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Einen Monat später auf dem Bundesparteitag der Sozialdemokraten in Hannover (10.-14.<br />

April 1973) , soll Karl Wienand auch seinen Sitz im Parteivorstand verlieren. Als Gegenkandidat<br />

steht der profilierte Parteilinke und niedersächsische Kultusminister Peter von Oertzen (*1924<br />

+2008) bereits fest. Der Juso-Vorsitzende Wolfgang Roth (1972-1974) ist siegessicher: "Wenn<br />

Wienand in Hannover kandidiert, gibt es Krach. Außer einigen hartgesottenen Opportunisten<br />

stimmt in der Partei keiner mehr für ihn."<br />

Aber nicht nur in der Partei , auch in der Bundestagsfraktion muss Karl Wienand um<br />

seine politische Existenz arg kämpfen. Die Hinterbänkler mit dem einflussreichen Minister für<br />

innerdeutsche Beziehungen Egon Franke (1969-1982: *1913 +1995) an der Spitze haben ihn <strong>als</strong><br />

Verbündeten fallen gelassen und ihm ihre Unterstützung für eine neue Kandidatur <strong>als</strong><br />

Fraktionsgeschäftsführer aufgekündigt. Sein schärfster Rivale in der Fraktion ist der bayerische<br />

Landgerichtsrat und Abgeordnete Hans de With (1969-1994). Als Vize-Vorsitzender des<br />

Parlamentarischen Untersuchungsausschusses "Pan International" (1972-1974) zählte de With zu<br />

jenen unbeirrbaren Volksvertretern, vor denen sich Wienand mit seinen Machenschaften,<br />

Absprachen und Berater-Verträgen zu verantworten hatte. Hans de With: "Ich kann Wienands<br />

Akten sehr genau."<br />

Obwohl Karl Wienand mit dem Rücken zur Wand steht, will er nicht aufgeben. Er baut<br />

auf seinen Schutzpatron Herbert Wehner, mit dessen Hilfe er bis zur Abfuhr in der NRW-<br />

Metropole Essen alle parteiinternen Versuche, ihn um Amt und Einfluss zu bringen, überstanden<br />

hat. So verdankt Karl Wienand seine Rückkehr in den Deutschen Bundestag allein dem SPD-<br />

Fraktionschef, der ihm gegen den Willen von Heinz Kühn ("Ich bin gegen Wienands Kandidatur")<br />

noch den sicheren 12. Platz auf der nordrhein-westfälischen Landesliste der SPD verschaffen<br />

konnte. - Parteikarrieren.<br />

Unterstützung erhofft sich der gebeultete Wienand auch von Bundeskanzler Willy Brandt<br />

und Finanzminister Helmut Schmidt. "Brandt und Schmidt haben volles Vertrauen zu mir. Sonst<br />

hätte ich bei der Regierungsbildung nicht ein paar Staatssekretärsposten angeboten bekommen."<br />

Postscriptum oder Etappen des SPD-Kriminellen Karl W.<br />

• 1971 Verstrickung in die Affäre um die Charterfluggesellschaft Paninternational. Bei<br />

einer Notlandung eines Flugzeuges auf<br />

• der Autobahn nach Hamburg starben 22 Menschen. Karl Wienand, der<br />

Beraterhonorare erhielt, wurde vorgeworfen, die Fluggesellschaft vor einer Prüfung<br />

durch die Luftfahrtbehörde geschützt zu haben. Ein Bundestags-<br />

Untersuchungsausschuss befasste sich mit diesem Sachverhalt. Er kam jedoch im<br />

Parteienstreit zu keiner abschließenden Bewertung. Der Verdacht von Zahlungen an<br />

Wienand in Höhe von 162.500 Mark konnte nicht ausgeräumt werden.<br />

82<br />

• 1972 -Steiner-Wienand-Affäre: Beim Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler Willy<br />

Brandt soll Karl Wienand dem CDU-Bundestagsabgeordneten Julius Steiner<br />

insgesamt 50.000 Mark dafür gezahlt haben, sich der Stimme zu enthalten. So erklärte<br />

es im Jahre 1973 der zwischenzeitlich aus dem Bundestag ausgeschiedene Steiner auf<br />

einer Pressekonferenz. Später kam heraus, dass Steiner 50.000 Mark vom DDR-<br />

Geheimdienst erhalten hatte. Ob er sich doppelt bezahlen ließ, konnte allerdings<br />

nicht geklärt werden.

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