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Verfügbar als pdf (8,7 Mb) - Reimar Oltmanns

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denkbar gewesen wäre, von dem sie sich politisch nur in feinen Nuancen unterschied. Schließlich<br />

war Otto Graf Lambsdorff (FDP-Vorsitzender 1988-1993, Wirtschaftsminister 1977-1982 u. 1982-<br />

1884) über Jahre ihr Lehrmeister und ihr tatkräftiger Förderer gewesen.<br />

Langanhaltende Augenblicke, inszenierte Possen der Selbstdarstellung auf dem<br />

Wiesbadener FDP-Bundesparteitages spiegeln auch die kleinbürgerliche Enge eines Vereins wieder,<br />

der sich großbürgerlich gibt und auch noch liberal nennen darf. Sicherlich spült jede Nation<br />

Politiker nach oben, die sie verdient. Und die Geschichte der Bundesrepublik zeigt, dass die<br />

Beziehungen zwischen Staat, Parteien und Gesellschaft zerbrechlich sind. Es gab nachhaltige<br />

Störungen, die rückblickend zumindest teilweise erklären, warum parallel zum Staatsverdruss,<br />

Männerverdruss und Vertrauensschwund der allgemeine Konsens breite Risse zeigt und warum<br />

Partei-, Verbands- und Verwaltungseliten offenkundige Widersprüche konzeptionslos<br />

niederwalzen. Doch gerade Zeiten solcher Stagnationen waren das Fundament, auf dem die Frauen<br />

ihren Aufbruch wagen und durchhalten konnten.<br />

Der Wiesbadener Parteitag war für Irmgard Schwaetzer eine Chance zum Aufbruch.<br />

Doch für sie und damit vorerst für die Frauen bei den Liberalen bis dato war der Parteitag dann<br />

schließlich ein Konvent der verpassten Chancen, weil sie nicht den Mut hatten, Corman publico<br />

einen moralischen Kreuzzug gegen ihren Kontrahenten zu starten - eben in die feministische<br />

Offensive zu gehen. Sie fürchteten sich davor, diese Männer zu desavouieren und unterlag.<br />

Vielleicht war Irmgard Adam-Schwaetzer auf dem Wiesbadener FDP Parteitag im<br />

Umgang mit Otto Graf Lambsdorff auch deshalb so zögerlich, weil dam<strong>als</strong> gewiss wurde, was über<br />

Jahre in Bonn Nahrung zu Spekulationen und Schlagzeilen gegeben hatte: Nach 17 Jahren<br />

Ehejahren trennte sich der Chemiker Wolfgang Adam mit der Bemerkung von ihr: "Ich halte dich<br />

mit der Politik nicht mehr aus." Sie erwiderte: "Es macht keinen Spaß, Politik zu machen, wenn<br />

man keine Liebe kriegt." Kaum ein Mann musste bei Empfängen, Cocktail-Partys und Vernissagen<br />

den mitgebrachten Ehemann spielen, obwohl er Adam heißt und Chemiker von Beruf ist. Kaum<br />

ein anderer Mann ließ aus sorgender Eifersucht und Angst vor schlüpfrigen Peinlichkeiten seine<br />

Politfrau mit über 1oo Polizeifahndern in Bonn und Umgebung suchen, weil er seine "Irme"<br />

telefonisch nicht erreichen konnte. Dabei hatte er nur, wie sich später herausstellte, die f<strong>als</strong>che<br />

Telefonnummmer gewählt.<br />

Frau Adam-Schwaetzer sagt: "Nein, der Punkt war, dass jeder das Gefühl hatte, der<br />

andere zeigt nicht mehr Interesse für die berufsbedingten Probleme des anderen, fragt nicht, was<br />

ihm durch den Kopf geht, wenn er zu Hause ist. Ich habe mir immer gewünscht, dass mir so etwas<br />

nicht passiert. Darum bin ich jeden Abend von Bonn nach Düren gefahren, habe ihn tagsüber<br />

immer angerufen, egal wo ich war. Ich denke, dass wir jetzt für beide die richtige Entscheidung<br />

getroffen haben. Jeder hat nun die Möglichkeit, sein eigenes Leben zu gestalten. Er trifft sich viel<br />

lieber mit Computer-Freaks."<br />

Sie sagt über ihren neuen Liebhaber: "Wenn ich seine Stimme nur höre, habe ich schon<br />

einen Orgasmus. Er hält zu mir." Udo Philipp, einst Playboy-Redakteur, einst ZDF-Korrespondent<br />

in Bonn und einst Rüstungs-Lobbyist über sie: "Es ist ein Traum. Sie sieht so jung aus." - Die<br />

Regenbogenpresse erinnerte an üppig Liz Taylor mit dem Ex-Maurer und Ex-Trinker wie Ex-<br />

Schläger Larry Fortensky. Als Irmgard Schwaetzer und Udo Philipp ich das Ja-Wort gaben (Bild-<br />

Zeitung: "Wir haben uns verliebt") trug die Braut ein blaues Wollgeorgette-Kleid mit Seiden-<br />

Satinpapseln.<br />

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