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• Der "Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD" (AB) erklärt die "Mao Zedong-<br />

Ideen" zur Wissenschaft. Er will mit seinen 300 Leuten (in Bayern) die "bürgerliche<br />

Staatsmaschine" zerschlagen.<br />

Untereinander sind sich die Revolutionäre jedoch spinnefeind. Jeder glaubt, den besseren<br />

Weg zur "Diktatur des Proletariats" gepachtet zu haben. So bezichtigt die KPD den KBW<br />

"rechter" und die KPD/ML "linker" Abweichungen. Die KPD wirft der KPD/ML "radikale<br />

Phrasendrescherei" und "Linksopportunismus" vor; die KPD/ML beschuldigt dagegen die KPD<br />

des "Revisionismus" und "unverschämter Angriffe" auf Stalin und der "Verleumdung der KP<br />

Chinas".<br />

Gemeinsam ist allen nur das Idol. Um ihre Ziele verwirklichen zu können, hoffen die<br />

linken Splittergruppen auf den Genossen Mao Zedong (*1896 +1976), dem Gründer der<br />

Volksrepublik China. KBW-Kaderchef Martin Fochler, der selbst noch nicht in China war, fiebert<br />

der ersten Einladung der chinesischen Kommunisten entgegen. Fochler: "Wir würden sofort<br />

unsere beispielhaften Genossen in Peking besuchen." Doch Genosse Mao Zedong zog es bisher<br />

vor, Franz-Josef Strauß (bayerischer Ministerpräsident 1978-1988; *1915+1988) zu empfangen.<br />

Postscriptum. -Der Kommunistische Bund Westdeutschland wurde im Juni 1973<br />

gegründet und im Jahre 1985 aufgelöst. Seine politische Arbeit hatte er bereits Ende 1982<br />

weitgehend eingestellt.<br />

Karrieren - Alle Wege führten über den KBW:<br />

• Reinhard Bütikofer, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/ Die Grünen (2002-2008);<br />

ehem<strong>als</strong> Kommunistische Hochschulgruppe/KHG und KBW Heidelberg.<br />

• Ralf Fücks, Sprecher der Bundes-Grünen 1989, Bremer Senator für Stadtentwicklung<br />

und Umweltschutz 1991-1995, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung -<br />

gehörte in den 70er Jahren dem Kommunistischen Bund Westdeutschland an. 1973<br />

wurde er <strong>als</strong> einer von drei Rädelsführern bei der Rektoratsbesetzung und im<br />

Frühjahr 1972 von der Universität Heidelberg relegiert.<br />

• Hans-Jörg Hager, früherer Vorstandsvorsitzender der Schenker Deutschland AG,<br />

Logistik-Dienstleiter bei Kühne&Nagel, war ZK des KBW in den siebziger Jahren<br />

und von 1976-1979 verantwortlicher Redakteur der KVZ.<br />

• Eberhard Kempf, Strafverteidiger, kandidierte 1975 erfolglos für den KBW für den<br />

Heidelberger Gemeinderat. Seit dem Umzug der KBW-Zentrale 1977 nach Frankfurt<br />

a/M hat er dort seine Kanzlei. Kempf war unter anderem Rechtsanwalt von Josef<br />

Ackermann (Deutsche Bank), Manfred Kanther, ehem<strong>als</strong> CDU-Innenminister,<br />

Jürgen Möllemann (Ex-FDP-Wirtschaftsminister) oder Jürgen Sengera (Ex-<br />

Vorstandsvorsitzender der WestLB ).<br />

• Gerd Koenen, Historiker und Publizist, trat 1973 den Kommunistischen Bund<br />

Westdeutschlands bei, widmete sich der "revolutionären Betriebsarbeit" . Ab 1976<br />

redigierte er die Kommunistische Volkszeitung des KBW. Ab 1982 distanzierte er<br />

sich vom KBW. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Koenen mit seinen Büchern<br />

über den Kommunismus <strong>als</strong> Utopie der Säuberung (1998) und der autobiographisch<br />

geprägten Schilderung der linksradikalen Szene der 70er Jahre in Das rote Jahrzehnt<br />

bekannt.<br />

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