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107<br />

werden. 1747 legte der livländische Historiker Johann Gottfried Arndt Grubers Werk<br />

in deutscher Übersetzung vor, nachdem dieser ihm Anmerkungen und<br />

Verbesserungen zugeschickt hatte. Arndt konnte bereits zwei Handschriften von<br />

Heinrichs Chronik heranziehen und so Textlücken ergänzen: eine alte - „die<br />

Rigische“, die in einer deutlichen Handschrift verfaßt, aber auch mangelhaft ist und<br />

nur bis 1207 reicht. Dieser Text scheint demjenigen der von Gruber benutzten<br />

Ausgabe zu entsprechen. Weiterhin stand Arndt „die Revelsche“ Handschrift zur<br />

Verfügung: „eine neue Abschrift von alten Papieren, ganz volständig, und schien<br />

dem Grundtexte am nächsten zu treten.“ 103 Gadebusch nutzt überwiegend Grubers<br />

lateinische Ausgabe der Chronik, vereinzelt auch die Übersetzung Arndts und<br />

charakterisiert sie als „die vollständigste [...], welche wir von Livland haben.“ 104<br />

Gruber lobt - als direkten Vorfahren Georgs II. - Heinrich den Löwen als ruhmvollen<br />

Slawenbezwinger, der mit seinen drei jenseits der Elbe gelegenen Bistümern Lübeck,<br />

Ratzeburg und Mecklenburg (später Schwerin) den Grund der Mission im<br />

Ostseeraum gelegt habe. 1154 hatte Heinrich auf dem Goslarer Reichstag die<br />

Investitur der Bischöfe nördlich der Elbe übertragen bekommen. Unter seinem<br />

Schutz segelten Kaufleute, die Handel mit Wisby trieben, an die Dünamündung<br />

„casu an consilio?“ 105 Sie nahmen auf ihren Fahrten Priester mit, die die Heiden<br />

bekehren sollten: „qui populum barbarum et incultum, sine Deo, sine Lege, sine<br />

Rege viventem, ad humanitatem, ad rerum divinarum cognitionem, iustique et aequi<br />

observantiam informarent.“ 106 Gruber zufolge beförderten zwei Ministerialen<br />

Heinrichs des Löwen das christliche Missionsvorhaben nachhaltig: der eine war der<br />

erste Feldmarschall Bernhard von der Lippe, der nach dem Fall Heinrich des Löwens<br />

als Zisterzienser nach Livland ging und dort Abt des Klosters Dünamünde wurde,<br />

der andere der ehemalige Notar Erzbischof Hartwig I. von Bremen, der sich „um das<br />

Wohl der Livländer kümmert“ 107 , indem er von seinem Bistum aus Missionare nach<br />

Livland schickte. Die Erzbischöfe von Hamburg-Bremen fürchteten bereits seit der<br />

102 Gadebusch, Jahrbücher I1, § 14, S. 27, Anm. f).<br />

103 Vgl. J.G. Arndt, Der Liefländischen Chronik Erster Theil, unpaginiertes Vorwort [6. S.].<br />

104 Gadebusch, Abhandlung, § 73, S. 187.<br />

105 J.D. Gruber, Origines Livoniae sacrae et civilis, unpaginiertes Vorwort [2. S.], [„Zufällig oder mit<br />

Vorsatz“].<br />

106 Ders., Origines Livoniae, unpaginiertes Vorwort [2. S.] [„die das heidnische und rohe Volk, das<br />

ohne Gott, ohne Gesetz, ohne König lebte, zur Menschlichkeit, zur Kenntnis der göttlichen Dinge, zur<br />

Gerechtigkeit und zur Beobachtung der Billigkeit bringen sollten.“]<br />

107 „Livonum tamen salutem curae sibi cordique habuit, atque ipse unus rara felicitate tres primos<br />

Livoniensium Episcopos [...] deligit, atque a se consecratos in Livoniam misit.“; vgl. J.D. Gruber,<br />

Origines Livoniae, unpaginiertes Vorwort [5. S.].

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