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Download - Baltische Historische Kommission

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211<br />

der finanziellen Lage der Stadt (Verringerung der Lasten, die den Bürgern durch die<br />

Einquartierung von Militär erwuchsen, der Wunsch nach einer Verlegung des<br />

Kaiserlichen Hofgerichts und des Oberkonsistoriums nach Dorpat, ebenso nach<br />

Wiedererrichtung der im Nordischen Krieg geschlossenen Universität, deren<br />

ehemaliges Gebäude zu Gadebuschs Zeiten als Kanzleigebäude dem Landgericht<br />

und dem Statthalter diente 116 ). Die Forderungen der beiden Gilden, die der Rat<br />

geprüft hatte, beziehen sich ebenfalls auf Verbesserungen des Handels und der<br />

finanziellen Lage der Stadt, hinzu kommt das Begehren, die estnische Gemeinde<br />

möge eine eigene Kirche erhalten, damit die bislang von ihnen mitgenutzte St.<br />

Johanniskirche dem deutschen Gottesdienst vorbehalten bliebe. Die Forderungen der<br />

Handwerksämter enthalten alle den Wunsch nach dem Verbot unzünftiger Arbeit und<br />

die<br />

„Aufhebung dessen allen, was sie in ihrer Nahrung beeinträchtiget. Ob nun gleich<br />

dieseswegen vorhin vielfältige Obrigkeitliche hohe Verordnungen ergangen: so wird<br />

es dennoch zuträglich seyn, diese desideria und petita nach Maaßgabe derer<br />

Memorialien, so die Aemter überreichet, der Gesez- Commission zur weiteren<br />

remittirung an die Behörde, unterthänigst zu unterlegen; zu welchem Ende dem Hrn.<br />

Deputirten alle von der Bürgerschaft und Gilden, wie auch denen Gewerken<br />

eingebrachten Memorialien communication gegeben werden soll.“ 117<br />

Obwohl festgesetzt worden war, daß Gadebusch die ‘Instruction’ bei der Gesetzeskommission<br />

vorlegen und die Forderungen mit Nachdruck vertreten sollte, übergab<br />

er sie erst einen Monat nach seiner Ankunft in Moskau der Nakazkommission. Einen<br />

weiteren Monat später reichte er ein Gesuch des Goldschmiedeamtes nach, das in der<br />

‘Instruction’ nicht gesondert vertreten war 118 .<br />

Bereits zwei Jahre später trat Gadebusch erneut als Deputierter der Stadt eine Reise<br />

mit Petitionen der Stadt an - begleitet von zwei Ältermännern -, diesmal zum<br />

Landtag nach Riga, auf dem die Zarin die Summe der von Livland zu errichtenden<br />

Türkensteuer festlegen lassen wollte. Der Dorpater Magistrat wollte eine möglichst<br />

geringe Summe für die Stadt aushandeln und begründete sein Anliegen mit der<br />

wirtschaftlich desolaten Lage der Stadt, die durch den den Pivilegien<br />

zuwiderlaufenden Handel Adliger auf ihren Gütern, die Einquartierung und<br />

Kostgelder der Soldaten sowie die Gelder, die die Stadt für die Entsendung eines<br />

Deputierten zur Gesetzeskommission 1767 aufbringen mußte, zusätzlich verschärft<br />

116 Gadebusch, Jahrbücher III3, § 17, S. 39.<br />

117 Instruktion für den Herren Deputirten [...], S. 22.<br />

118 Deputationsjournal, Einträge zum 3.9. u. 3.10. 1767.

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