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331<br />

Dorpat Station machte 118 - widmete sich Gadebusch als Syndikus verschiedenen<br />

Rechtsstreitigkeiten der Stadt wie z.B. dem Streit um die Weiden für die sogenannten<br />

„Postierungspferde“, für die die russische Regierung seit der Mitte des Jahrhunderts<br />

Weideflächen beanspruchte, die die Stadt als ihr Eigentum betrachtete. Gadebusch<br />

trat der russischen Ökonomierverwaltung als juristischer Vertreter der Stadt<br />

entgegen:<br />

„Kaum war ich Syndikus geworden, als ich im Namen der Stadt die rechtliche Deduktion,<br />

die dörpatische Stadtviehweide hinter der Jakobspforte betreffend, verfertigte,<br />

und schon 1766 einreichte. Natürlich war es, daß ich den Kreisfiskal, als<br />

Kläger, aufforderte zu beweisen: allein er erklärete sich dahin, daß er ohne die<br />

Archivurkunden des Raths die Rechte der hohen Krone nicht gründlich darlegen<br />

könne.“ 119<br />

1768 wurde Gadebusch zum Beisitzer im Dorpater Stadtkonsistorium erwählt, das<br />

seit 1730 wieder bestand. 1635 hatte die Stadt Schweden um die Errichtung eines<br />

solchen Konsistoriums gebeten, was ihr gewährt wurde. Im 18. Jahrhundert unterstand<br />

das Stadtkonsistorium dem Oberkonsistorium in Riga, das als oberste<br />

kirchliche Institution im Lande dem Justizkollegium für liv- und estländische<br />

Angelegenheiten untergeordnet war. Unter Vorsitz des Justizbürgermeisters setzte es<br />

sich auf der geistlichen Seite aus den deutschen und estnischen Pastoren der Stadt<br />

und auf der weltlichen Seite aus einem Ratsherren und dem Magistratssekretär<br />

zusammen 120 . Auch in seiner Zeit als Syndikus führte Gadebusch<br />

Kirchenvisitationen durch:<br />

„Noch in der Zeit, da er Syndikus war, wohnete er als Notarius der kaiserlichen<br />

Oberkirchenvorsteherschaft, den Kirchenbesuchen der Landpfarren im dörpatischen<br />

Kreise bey.“ 121<br />

Im Dezember 1771 war er als Justizbürgermeister Vorsitzender des Stadtkonsistoriums<br />

geworden, wie seine kurze handschriftliche Notiz vom 14. Dezember belegt 122 .<br />

Weiterhin oblag Gadebusch die Verwaltung der Stadtökonomie, als Vorsitzender des<br />

Stadt-Kassa-Kollegiums, das sich aus dem Policeybürgermeister, zwei Ratsherren,<br />

118 Vgl. die Rede Gadebuschs zum Empfang des Prinzen, siehe Anhang Nr. 11.<br />

119 Gadebusch, Jahrbücher IV1, § 124, S. 316f. Anm. l).<br />

120 Vgl. B. von Campenhausen, Liefländisches Magazin, S. 17.<br />

121 Gadebusch, Bibliothek, Bd. 1, S. 387.<br />

122<br />

„Meine hochgeehrteste [!] Herren! Da ich mir vorgesetzt habe, morgen mein Amt als Präses im<br />

Stadtkonsistorium anzutreten: so habe ich dieselben geziemend ersuchen wollen, morgen vor zehen<br />

Uhr Sich in der Konsistorialkammer einzufinden, damit diese Handlung um zehen vor sich gehen<br />

könne. Am 14 Christmonates, 1771. FK Gadebusch“, vgl. Schreiben der Bürgermeister und Privat-

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