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Download - Baltische Historische Kommission

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Gründen um Entlassung aus dem Amt auf Oesel und entschloß sich, weiterhin in<br />

Dorpat zu bleiben, obwohl er feststellen mußte:<br />

„Es gab in Dörpat damals Leute, die seine Entfernung wünscheten und wohl gar<br />

deutlich an den Tag legeten, daß sie gerne sähen, man möchte sein Gesuch<br />

abschlagen.“ 114<br />

Das Hofgericht gewährte ihm in einer Resolution vom 5. November 1765 die Entlassung<br />

aus dem Amt. In etlichen Gadebusch- Biographien ist übersehen worden, daß er<br />

das Amt auf Oesel niemals angetreten hat 115 . Im Mai des folgenden Jahres trug ihm<br />

die Gouvernementsregierung in Riga die Wiederaufnahme des Amtes als Notar des<br />

Dorpater Ordnungsgerichtes an, was er ablehnte. Statt dessen nahm er das Notariat<br />

bei der Oberkirchenvorsteherschaft wieder auf, visitierte die Kirchen des Kreises.<br />

Ebenfalls im Mai 1766 wurde Gadebusch vom Rat zum Syndikus der Stadt gewählt<br />

116 . Dieses Ehrenamt an der Spitze von Verwaltung und Justiz ließ Gadebusch<br />

nach den beiden Bürgermeistern zum wichtigsten Mann der Stadt werden. Als Syndikus<br />

- der kein Angestellter sondern weiterhin Mitglied des Rates war - oblag ihm die<br />

Rechtsberatung und Vertretung der Stadt vor auswärtigen Gerichten und <strong>Kommission</strong>en,<br />

das Amt verschaffte ihm weitreichende Möglichkeiten der inhaltlichen<br />

Mitgestaltung der Positionen der Stadt. Finanziell war die Tätigkeit eine<br />

Nebeneinnahmequelle. Im Amt des Syndikus vertrat Gadebusch weiterhin Bürger als<br />

Advokat vor dem Landgericht. Die einstimmig erfolgte Wahl scheint im Nachhinein<br />

Streit im Rat ausgelöst zu haben, dessen Gründe bereits in den obengenannten nicht<br />

näher zu bestimmenden Unannehmlichkeiten gelegen haben müssen, trotzdem trat<br />

Gadebusch am 20. Juni das Amt mit einer Rede an,<br />

„[...] worinn er das Bild eines rechtschaffenen Richters zeichnete, dessen Hauptzüge<br />

Religion, Wissenschaft und Erfahrung waren.“ 117<br />

1767 wurde er im Amt des Syndikus als Deputierter der Stadt zur Gesetzgebenden<br />

<strong>Kommission</strong> der Zarin Katharina II. nach Moskau entsandt. Neben Repräsentationsaufgaben<br />

wie dem Empfang des Prinzen Heinrich von Preußen - dem Bruder Friedrichs<br />

des Großen, der 1771 auf der Rückreise von St. Petersburg nach Berlin in<br />

114 Gadebusch, Bibliothek, Bd. 1, S. 385.<br />

115 So Recke / Napiersky, Bd. 4, S. 3; ebenso H. Neuschäffer, Katharina II. und die baltischen Provinzen,<br />

S. 286.<br />

116 Die Wahl fand am 17. Mai 1766 statt, vgl. Gadebusch, Bibliothek, Bd. 1, S. 385; Ratsprotokolle<br />

der Stadt Dorpat.<br />

117 Gadebusch, Bibliothek, Bd. 1, S. 385.

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