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Download - Baltische Historische Kommission

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‘Abhandlung’ nur das „merkwürdigste“ aus Tetschs zwölfseitigen Lebenslauf anzuführen,<br />

ergänzt aber gleich zu Beginn die Familiengeschichte um die Verwandtschaft<br />

Tetschs zu dem kurhannoverschen Infanteriegeneral Georg Friedrich von Sommerfeld,<br />

der sich unter anderem im Österreichischen Erbfolgekrieg militärische<br />

Verdienste erworben hatte und im Siebenjährigen Krieg - an dem er aufgrund seines<br />

Alters nicht persönlich teilnahm - für Herzog Ferdinand von Braunschweig die<br />

Aufstellung von Garnisonstruppen organisierte 11 . Gadebusch notiert lediglich den<br />

Namen, den Rang und das Todesdatum Sommerfelds, erwähnt dessen militärische<br />

Laufbahn nicht, was darauf schließen läßt, daß der Name von den Zeitgenossen<br />

automatisch mit militärischen Ehren in Verbindung gebracht wurde. Tetschs<br />

Schilderung seiner akademischen Bildung wird um die Angaben der einzelnen<br />

Disziplinen und die Erwähnung des Besuchs verschiedener Universitäten gekürzt.<br />

Weitere Auslassungen Gadebuschs betreffen Tetschs Erwähnung eines alten,<br />

einflußreichen Verwandten in Libau, der ihm zu seiner ersten Stelle als<br />

Pastoradjunkt in Grobin und später in Libau verholfen hatte und seine Ablehnung<br />

eines Rufes in das kurländische Konsistorium und in das Kirchspiel Durben 12 .<br />

Tetschs Schilderungen eines Augenleidens, das ihn nahezu blind werden ließ,<br />

verändert Gadebusch, indem er die religiösen Anklänge eliminiert. Tetsch hatte sein<br />

Leiden zu einer Prüfung stilisiert, die er mit Hilfe Gottes bestehen konnte. Als<br />

Ausdruck von dessen Gnade und Weisheit kam schließlich ein erfahrener Augenarzt<br />

nach Kurland, der die Krankheit heilen konnte. An die Schilderung der Operation<br />

schließt sich bei Tetsch die Erwähnung seiner Dankpredigt an - „sein öffentliches<br />

Dankopfer“ 13 , in der er die Barmherzigkeit Gottes rühmte, durch die sein Augenlicht<br />

wiederhergestellt worden war. Gadebusch setzt an die Stelle des Religiösen eine Anekdote,<br />

die ein eher praktisches Moment überliefert und den Arzt als Wohltäter darstellt.<br />

Demnach hatte Tetsch diesem im Falle seiner Heilung sein gesamtes<br />

Vermögen versprochen, was er nach der Operation auch einlösen wollte. Der Arzt<br />

zeigte sich großmütig und gab sich mit einer Schmuckdose zufrieden, die er - wie<br />

Gadebusch betont - lediglich zum Andenken an sich nahm 14 . Den Schluß des<br />

Paragraphen in der ‘Abhandlung’ bildet ein Verzeichnis der gedruckten und<br />

ungedruckten Schriften Tetschs, das auf dessen eigenen Angaben basiert. Gadebusch<br />

11 Vgl. Art. „Sommerfeld“ (G. Poten). In: ADB, Bd. 34, S. 609f.<br />

12 Vgl. Lebenslauf Tetschs (Ms.), 3. u. 4. S., Briefsammlung Gadebusch, I, Nr. 154, S. 509 u. 510.<br />

13 Vgl. Lebenslauf Tetschs (Ms.), 6. S., Briefsammlung Gadebusch, I, Nr. 154, S. 512.

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