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Download - Baltische Historische Kommission

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Versammlung der Deputierten in zwei Spezialkommission (Mitte September in die<br />

Justiz- und Ende des Monats in die Güterkommission) erwählt worden war - Anfang<br />

November tat, indem er seine Vollmachten an den Moskauer Professor Jakob Johann<br />

Ursinus übergab 151 . Aus den Ratsprotokollen der Stadt Dorpat geht hervor, daß Rat<br />

und Gilden nach einer Bitte Gadebuschs von Moskau aus um die Erhöhung seiner<br />

monatlichen Gelder eine Kosten-Nutzen-Abwägung aufgestellt hatten, ob die<br />

Anwesenheit eines Dorpater Deputierten vor Ort nach Übergabe der Bittschriften<br />

noch sinnvoll sei 152 . Im November 1767 erhob sich in der Ratsversammlung erneut<br />

eine Diskussion über die Dauer von Gadebuschs Aufenthalt in Moskau, der eine<br />

Abstimmung folgte. Drei Tage später verfaßte der Rat ein Abrufschreiben mit<br />

folgendem Text:<br />

„HochEdelgeborner, hochgelahrter Herr Syndikus und Deputirter. Da Ew.<br />

HochEdelgeb. dem Just. Bürgermeister Stegemann, als StadtsHaupt einberichtet,<br />

dass Dieselben der Stadt wegen alles dasjenige bey der hohen Gesetz-Commission<br />

incaminiret, was nach der instruction geschenen, sollen und können, mithin nichts im<br />

Wege, Dieselben zu rappellieren; So ist sowohl von Seiten des Stadtshauptes und der<br />

5 Männer, als auch von Em. Edl. Rath einhellig beschlossen worden, Ew.<br />

HochEdelgeb. mittelst diesem Schreiben zurücke zu berufen, und Dieselben zu<br />

ersuchen, die Rückreise so balde es mögl. anzutreten, jedoch vorhero alles der Stadt<br />

wegen also einzurichten, dass durch Dero Abwesenheit der Stadt und Bürgerschafft<br />

kein Nachtheil zuwachsen möge. Die wir übrigens verbleiben Ew. HochEdelgeb.<br />

Dienstergebenste Diener [...] - Dorpat d. 11. Novbr. 1767“ 153 .<br />

Vorausgegangen war ein Bericht Gadebuschs an den Justizbürgermeister L.C. Stegemann<br />

vom 3. Oktober, in dem er diesem dargelegt hatte, daß er keine Gefahr für eine<br />

Schmälerung der Stadtprivilegien sehe und dem Rigaer Gesandten Schwartz bereits<br />

die Vertretung der Dorpater Interessen ans Herz gelegt hatte. Im<br />

‘Deputationsjournal’ betont Gadebusch, er sei trotz seiner schlechten finanziellen<br />

Ausstattung in dem Wunsch, dem Gemeinwohl der Stadt zu dienen, in Moskau<br />

geblieben und habe seine eigenen Interessen zurückgestellt.<br />

Gadebuschs Instruktion geht - wie in Kapitel 5.7.) dargelegt - nicht auf generelle<br />

Prinzipien der Gesetzgebung und des Gerichtswesens ein, sondern reflektiert die<br />

(überwiegend wirtschaftlichen) Probleme Dorpats, informiert so über die lokalen<br />

Verhältnisse der Stadt in der Mitte des 18. Jahrhunderts und gewährt Einblicke in die<br />

Interessen der einzelnen städtischen Gesellschaftsgruppen. Sowohl Rat als auch Gil-<br />

151 Vgl. Gadebusch, Bibliothek, Bd. 1, S. 386.<br />

152 Vgl. Ratsprotokolle der Stadt Dorpat für das Jahr 1767, S. 403.

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