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Download - Baltische Historische Kommission

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156<br />

Archivalien aus dem Bereich der territorialen, städtischen und kirchlichen<br />

Verwaltung und Kirchenbücher, die Gadebusch in die Lage setzten,<br />

familiengeschichtliche Forschungen zu betreiben und sich mit der Erstellung von<br />

Bevölkerungsstatistiken zu beschäftigen.<br />

4.8.2.) Gadebuschs ereignisgeschichtlicher Blick auf die Stadtgeschichte<br />

Auch in seinen stadtgeschichtlichen Arbeiten hält Gadebusch an der Legende der<br />

„Aufsegelung“ des Landes durch deutsche Kaufleute fest und bindet die Geschichte<br />

Dorpats eng an hansische Traditionen. Seiner Meinung nach hatte die Stadt ihren Ursprung<br />

in der Blütezeit des Kiever Reichs in den Zügen der Russen gegen den finnougrischen<br />

Stamm der Ĉuden. Die Frage, wie das Gebiet vor der Herausbildung des<br />

deutschen Städtewesens aussah, hat wenig Bedeutung, erwähnt wird lediglich, daß<br />

eine im Schutz einer Burg gelegene frühstädtische Ansiedlung vorhanden gewesen<br />

sei, deren Bewohner sich Handwerk, Gewerbe und Handel gewidmet hätten 247 . Ende<br />

des 12. Jahrhunderts kamen „die Deutschen“ nach Livland und „belegeten“ die<br />

vorgefundene städtische Siedlung, eroberten 1212 das Schloß und begründeten so ein<br />

deutsches Stadtregiment mit Rat, Gilden und einem bischöflichen Vogt.<br />

Bis 1558 war Dorpat einerseits Bischofssitz und andererseits ein städtisches Gemeinwesen<br />

mit handelspolitischen Funktionen. Grenzstreitigkeiten mit den Russen<br />

nahmen zu und verbanden sich häufig mit größeren militärischen Aktionen des<br />

Ordens wie bei dem Russenkrieg des Ordensmeisters Berend van Borch in den<br />

Jahren 1479 bis 1481 (Jahrbücher I2, § 78, S. 218ff.), in dem die Stadt von den<br />

Russen überfallen wurde. Nach der Auflösung des Bistums stand Dorpat bis 1582<br />

zum ersten Mal unter russischer Herrschaft. Vom Jahr 1550, mit dem Wybers’<br />

Sammlung einsetzt, bis zum Ende des Bistums Dorpat im Livländischen Krieg 1561<br />

und der ersten Verschleppung der Bürger nach Moskau berichten die ‘Jahrbücher’ in<br />

erster Linie ereignisgeschichtlich. Die Wechsel der Stadtherrschaft und die<br />

verschiedenen Eroberungen werden erwähnt: 1582 wurde Dorpat polnisch, von 1600<br />

an war es für drei Jahre schwedisch, ebenso ab 1625, 1656 kapitulierte die Stadt vor<br />

den Russen (III1, S. 581), 1661 gelangte sie im Frieden von Kardis wieder an die<br />

Schweden, im Nordischen Krieg fiel sie an die Russen. Entgegen den<br />

Ankündigungen im Vorwort der ‘Jahrbücher’, kriegerische Auseinandersetzungen<br />

247 Vgl. Gadebusch, Rede, worinn einige Begebenheiten der ältern Geschichte Livlands erläutert<br />

werden, S. 181.

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