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Download - Baltische Historische Kommission

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387<br />

Der Briefwechsel förderte an Stelle der in Livland fehlenden wissenschaftlichen<br />

Kataloge und historischen Fachzeitschriften den Austausch bibliographischer<br />

Informationen - vor allem über Neuerscheinungen, alte Drucke und Handschriften -<br />

und ersetzte als spezifische Weise wissenschaftlicher Zusammenarbeit<br />

Besprechungen und Rezensionen. Briefempfänger des 18. Jahrhunderts scheuten<br />

nicht davor zurück, an sie gerichtete Briefe im Freundeskreis zirkulieren zu lassen<br />

und so hat Gadebusch in der ‘Briefsammlung’ Schreiben aufgenommen, die nicht an<br />

ihn persönlich gerichtet, sondern ihm von Korrespondenzpartnern übermittelt<br />

worden waren, weil sie entweder nach Meinung der eigentlichen Empfänger Material<br />

enthielten, das für Gadebusch von Interesse sein könnte, diesen erwähnten oder<br />

Tätigkeiten und Verdienste des eigentlichen Empfängers widerspiegeln, die dieser<br />

verbreiten wollte (z.B. in den von Eisen übersandten Briefen). Neben persönlichen<br />

Neuigkeiten enthalten die Briefe Listen mit Bücherwünschen und Bitten um<br />

Abschriften wichtiger Texte. Besonders Gadebuschs Korrespondenz mit Brotze<br />

überliefert eine Fülle an wissenschaftlichem Material zur livländischen<br />

Gelehrtengeschichte.<br />

Der Stil von Gadebuschs eigenen Briefen ist dem von Gellert initiierten Wandel des<br />

18. Jahrhunderts angepaßt 69 , übertriebene Komplimente und Galanterien gehen zurück,<br />

die Sprache verliert ihre rhetorische Prägung und entwickelt sich zum Medium<br />

der Kommunikation. Natürlichkeit und Prägnanz sollten die neuen Stilideale sein,<br />

der Brief vertrat die Stelle eines Gesprächs, auch wenn Gadebuschs Schreiben eine<br />

eigentümliche Mischung von natürlichem und gehobenem Stil darstellen, wie in den<br />

Anreden der Briefe an Brotze deutlich wird: „Wohledelgeborner Herr,<br />

Hochzuehrender Herr Konrektor, theuerster Freund!“<br />

9.5.1.) Privatbriefe von Gadebusch<br />

Von Gadebusch sind insgesamt 41 Privatschreiben überliefert: 33 Briefe an den<br />

Schulmann und Historiensammler J.C. Brotze aus den Jahren 1783 bis 1788 70 , ein<br />

unvollständiger Brief an den livländischen Ritterschaftssekretär E.J. von Meck aus<br />

dem Jahr 1770 71 , einer an den Pernauer Bürgermeister aus dem Jahr 1780 72 , einer<br />

69 Vgl. C.F. Gellert, Briefe, nebst einer Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen, Leipzig<br />

1751, S. 2; in Gadebuschs Nachlaß befanden sich Gellerts Sämtliche Schriften in 5 Bd., Leipzig<br />

1769-1774, vgl. J.M. Hehn, Verzeichniß, S. 97, Nr. 444-448.<br />

70 Briefe an Brotze: 33 vollständige und 3 undatierte Fragmente.<br />

71 Siehe Anhang, Nr. 5.<br />

72 Siehe Anhang, Nr. 1.

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