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108<br />

zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts um ihre kirchliche Jurisdiktionsbefugnis im<br />

gesamten skandinavischen Raum, da die Päpste diese als eine jeweils nur persönlich<br />

verliehene Legation betrachteten, die durch Gründungen von Kirchenprovinzen<br />

wieder genommen werden konnte. Mit der Gründung der dänischen Provinz Lund<br />

1104, der norwegischen von Trondheim und der schwedischen Provinz Uppsala war<br />

die Gefahr einer Trennung der skandinavischen Kirche von der deutschen evident<br />

geworden. Schon 1123 klagten die Bremer Erzbischöfe gegen die Beschneidung<br />

ihrer Rechte, doch erst Kaiser Lothar III., der als erster deutscher Kaiser seit dem 11.<br />

Jahrhundert die kirchlichen Ausgriffe nach Norden über die Reichsgrenze hinweg für<br />

seine eigenen reichspolitischen Interessen nutzen wollte, setzte sich für die<br />

Restitution ihrer Rechte ein und erreichte 1133 den Anschluß des Bistums Lund an<br />

Bremen. Papst Innozenz II. entschied den Streit zwischen Hamburg-Bremen und<br />

Lund auf Bitten des Kaisers und erkannte die Metropolitanrechte des Bremer<br />

Erzbischofes über die dänischen, schwedischen, norwegischen und slawischen<br />

Bistümer an 108 . 1139 veranstaltete der dänische Erzbischof Eskil in Anwesenheit<br />

von päpstlichen Legaten in Lund ein „Nationalkonzil“, zu dem alle drei<br />

skandinavischen Reiche Vertreter entsandten. Hier kündigte sich das Ende der über<br />

200 Jahre dauernden Periode an, in der die Erzbischöfe von Bremen-Hamburg ihre<br />

Rechte gegenüber den skandinavischen Kirchen wahrnehmen und diese mit ihrer<br />

aktiven Reichspolitik verknüpfen konnten. Zur Zeit des Episkopats des Bremer<br />

Erzbischofs Hartwig, der 1185 geweiht worden war, kam es zu Uneinigkeiten unter<br />

der Bremer Geistlichkeit, die 1192 schließlich zu seiner Absetzung führten. An seine<br />

Stelle sollte Waldemar, der uneheliche Sohn des 1157 ermordeten Königs Knut V.<br />

und Vetter des regierenden Königs Knut VI. von Dänemark treten, der seine<br />

Ambitionen auf den dänischen Thron deutlich machte. 1194 erfolgte ein Vergleich<br />

des Erzbischofs mit der Bremer Geistlichkeit, die Bürgerschaft führte ihren<br />

Widerstand gegen ihn mit Unterstützung des Grafen Adolf von Holstein fort. Nach<br />

dem Tode Kaiser Heinrichs VI. sprach sich der Bremer Erzbischof erst für die<br />

welfische Partei aus, wandte sich dann aber dem König Philipp von Schwaben zu.<br />

Die Welfen hatten unterdessen ein Bündnis mit den Dänen durch eine<br />

Doppelverlobung geschlossen, die Stadt Hamburg war dänisch geworden,<br />

Nordalbingen ebenfalls an die Dänen gefallen. Dieses bedeutete faktisch eine<br />

108 Vgl. Regesta Pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum<br />

MCXCVII, hg. v. P. Jaffé, Bd. 1, S. 860, Nr. 7622.

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