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Download - Baltische Historische Kommission

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415<br />

Den Gebieten der Kunst und Musik schenkt Gadebusch wenig Beachtung, die zeitgenössische<br />

Literatur dagegen ist mit Schriften von A. von Haller, Herder, Gellert,<br />

Klopstock, Lenz, Lessing, Ramler und Uz stark vertreten. Einen großen Bereich bilden<br />

die Werke der griechischen und besonders der römischen Klassikern, die Gadebusch<br />

Hehn zufolge „vornehmlich liebte und las“ 45 . Durch Anschaffung von Neuerscheinungen<br />

und Halten von Zeitschriften und Zeitungen - so finden sich die<br />

Göttinger Anzeigen, das Gelehrte Preußen, das ‘Journal des Sçavans’, polnische<br />

Journale, die Rigischen Anzeigen samt ihren Gelehrten Beiträgen, die<br />

Hamburgische, Mitauische und Petersburgische Zeitung - konnte sich Gadebusch<br />

einen für Livland in seiner Zeit sehr hohen Bildungsstand schaffen. Ergänzt wird<br />

Hehns Auflistung des Bücherbestandes durch ein ‘Verzeichniß der Schaupfennige<br />

und Münzen’, das 74 in Gadebuschs Besitz befindliche Gold-, Silber- und<br />

Kupfermünzen beschreibt.<br />

Neben den Privatbibliotheken hatten im 18. Jahrhundert Archive eine wichtige<br />

Bedeutung für die Arbeit der Gelehrten erlangt. Speziell die Stadtarchive wurden als<br />

Orte der Erinnerung und als Stücke kollektiver Identität der Kommune von<br />

Stadtbürgern und Ratsangehörigen bewacht und es wurden zahlreiche Archivdepots<br />

geschaffen. Auch an Dorpat waren diese Tendenzen nicht spurlos vorbeigezogen: so<br />

hatte Gadebuschs Amtsvorgänger - der Justizbürgermeister Johann Jacob Sahmen -<br />

in den Jahren 1743 bis 1751 die Bestände des Dorpater Ratsarchivs geordnet und ein<br />

Generalregister erstellt. Dieses Register stellt kein Archivrepertorium im heutigen<br />

Sinne dar, da es mit unscharfen Titelangaben operiert und keine klare Ordnung<br />

erkennen läßt 46 . Bereits im Jahr 1725 war ein Inventarkatalog erstellt worden, der<br />

eine große Anzahl von Schriften verzeichnete, die Sahmen nicht mehr aufnahm, was<br />

zu der Annahme berechtigt, sie seien im Nordischen Krieg verloren gegangen 47 .<br />

Jahrhunderts, Halle 1766; A.L. Schlözer, Allgemeine Nordische Geschichte, Halle 1771; T.L. Spittler,<br />

Geschichte Wirtembergs unter der Regierung der Grafen und Herzöge, Göttingen 1783.<br />

45 J.M. Hehn, Verzeichniß, S. IV.<br />

46 Registratur Eines Edlen Raths der Kaiserlichen Stadt Dorpat Cantzeley, wie solche aus ihrer Zerstreuung<br />

zusammen und in Ordnung gebracht; vgl. Gadebusch, Jahrbücher IV2, § 157, S. 280 u. §<br />

255, S. 453; zum Generalregister vgl. R. Hausmann, Über das Dörptsche Rathsarchiv [Separatdruck<br />

aus Nr. 280 und 281 der Neuen Dörpt. Zeitung 1872], Dorpat 1873, S. 12.<br />

47 Vgl. C. von Stern, Zur Geschichte des alten Dörptschen Rathsarchivs. In: Sitzungsberichte der<br />

Gelehrten Estnischen Gesellschaft 1899, Jurjew 1900, S. 51-54.

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