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118<br />

Alberts ist die Gründung der Stadt Riga 1200/1201, in die er im folgenden Jahr den<br />

Sitz des von Meinhard begründeten Domkapitels verlegte. Gadebusch verwirft ein<br />

früheres Gründungsdatum und die Annahme, die Stadt sei auf einer älteren<br />

Siedlungsstätte erbaut 137 , der von Heinrich erwähnte Handelsverkehr mit den Liven<br />

hatte an einer anderen Stelle stromaufwärts von Riga auf der Dünainsel Holme<br />

stattgefunden. Außer Heinrich überliefern noch zwei weitere Chronisten des 13.<br />

Jahrhunderts die Gründung Rigas durch den Bischof: der Zisterzienser Albericus von<br />

Trois Fontaines, der zwischen 1232 und 1252 und Albert von Stade, der zwischen<br />

1240 und 1260 schrieb 138 ; es läßt sich nicht nachweisen, ob Gadebusch diese<br />

Chroniken rezipiert hat. Die Entstehung des Stadtnamens erklärt Gadebusch mit<br />

einer Analogie an die von den Sachsen (als Erbauer der Stadt, die „sich gerne an<br />

Bächen und Flüssen nierderliessen“) verwendeten Wörter „Rige, Rigge, Rieck, Rick<br />

und Reeck“ zur Benennung eines Wasserlaufes, als Beweis führt er die Bezeichnung<br />

„Rick-Athen“ für die Stadt Greifswald an und verwirft die (heute allgemein<br />

anerkannte) These, der Name sei von einem kurzen rechten Nebenfluß der Düna<br />

abzuleiten, der mittelneuhochdeutsch „Rige“, Riesing heißt, dessen Mündung lange<br />

Zeit als Hafen benutzt wurde, bis sie im 18. Jahrhundert versandete und überbaut<br />

wurde. Mit der Gründung der Stadt Riga, die dem Bischof auf Betreiben seines<br />

Bruders Hermann, Bischof von Dorpat, im Dezember 1225 vom 1220 gewählten<br />

deutschen König Heinrich (VII.) bestätigt wurde und in die er kurz darauf den<br />

Bistumssitz verlegte, konnte Albert sich ein geistliches Fürstentum von relativ großer<br />

innerer Geschlossenheit schaffen. Heinrich verlieh ihm als „dilectum principem<br />

imperii“ 139 die Regalien (Münz-, Stadtgründungs- und Montanrecht) und sicherte<br />

ihm allgemeine Unterstützung zu, da er so die Grenzen seines Reiches erweitern<br />

wollte. Seine Herrschaft gründete Bischof Albert auf ein ritterliches Vasallentum aus<br />

dem Ministerialenstande und sicherte die geistlichen Aufgaben der Prälaten durch<br />

den Besitz weltlich-politischer Rechte im Rahmen der Landesherrschaft. Zur<br />

Stabilisierung setzte er seine Brüder ein: Hermann als Bischof des Bistums Leal-<br />

Dorpat, Engelbert, einen Augustinerchorherrn aus dem Stift Neumünster, als Propst<br />

136 Heinrich, Chronicon Livoniae, III, 2 [FrvSt, S. 16].<br />

137 Vgl. Gadebusch, Jahrbücher I1, § 17, S. 33 Anm. f).<br />

138 Chronica Alberici monachi Trium Fontium a monacho novi Monasterii. [MG SS Rer Germ.<br />

XXIII] S. 674ff.; Annales Stadensis auctore Alberto [MG SS Rer Germ. XVI], Hannover 1859, S.<br />

350.<br />

139 Vgl. H. Helbig / L. Weinrich (Hg.); Urkunden und erzählende Quellen zur Deutschen Ostsiedlung<br />

im Mittelalter [Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters], Darmstadt 1968, S.<br />

541, LUB, Bd. 1, Nr. LXVII, Sp. 60.

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