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von seinen Nachfolgern, so lange dieses Stift gestanden, besessen worden. Arndt, Th.<br />

II, S. 342 20 .<br />

Es ward 1558 zum ersten mal von dem Ordensmeister Wilhelm von Fürstenberg, und<br />

abermal 1579 von /[2. S.]/ Polacken, Lithauern und Livländern verbrannt. Unterdessen<br />

ist es allemal in haltbaren Stand gesetzet worden, bis der polnische<br />

Krongroßfeldherr Zamoiski 21 es 1602 mitten im Winter mit Sturm eroberte.<br />

Heidenstein 22 sagt, die Besatzung hätte es verlassen. Nachdem der schwedische<br />

Oberster, Jesper Krus, es 1607 eingenommen und geplündert hatte, ist es aus der<br />

Geschichte verschwunden. So viel ich mich erinnere, kömmt es nicht mehr, als ein<br />

befestigter Ort, vor. Eine Stadt ist es niemals gewesen. Man findet davon keine Spur,<br />

und Ceumern 23 , der doch vor mehr als hundert Jahren gelebet, zählet es ausdrücklich<br />

zu denen Schlössern, welche ohne Städte gewesen sind. Es mag aber wohl ein<br />

Hakelwerk gehabt haben. So nannte man einen Platz bey den alten Schlössern, der<br />

von Handwerkern und Bauern bewohnet, und mit einem hölzernen Zaune umgeben<br />

war. Ein solcher Zaun war oben mit Kreuzhaken beleget, wie man noch in /[3. S.]/<br />

Deutschland, und insonderheit in Pommern bey guten Bauerhöfen sieht, damit die<br />

Einwohner wenigstens wider den ersten, oder einen geringen, Anlauf sicher wären.<br />

Inzwischen ist das Wort Hakelwerk in Livland gang und gebe geworden; womit der<br />

gemeine Mann wohl gar die Vorstädte selbst beleget. Daher man beym Ceumern<br />

findet, Kyrempä wäre mit einem Flecken versehen gewesen.<br />

Kyrempä ist in den Revisionsbüchern allemal so geschrieben worden. Wenn es aber,<br />

wie Jedermann gestehet, so viel als Buntkopf bedeutet: sollte es billig Kirjepä geschrieben<br />

werden; wie es denn einige also, oder auch Kirrumpä, schreiben. Denn<br />

Kirjo heißt bunt, und Pea der Kopf 24 .<br />

Seitdem Kyrempä, ein befestigter Ort zu seyn, aufgehöret, und sich seinem<br />

gänzlichen Untergange immer mehr genähert hat, ist das da- /[4. S.]/ zu gehörige<br />

aus, wandte sich 1225 durch persönliche Vorsprache an den König Heinrich (VII.) und wurde in den<br />

Reichfürstenstand erhoben.<br />

20 J.G. Arndt, Der Liefländischen Chronik Andrer Theil, Halle 1753.<br />

21 Johann Sarius Zamojski (1551-1605), Kanzler unter dem polnischen König Stefan IV., Krongroßfeldherr,<br />

vgl. Gadebusch, Bibliothek, Bd. 3, S. 334-348; Dycyonarz Uczonych Polakow, hg. Ignacego<br />

Chodynickiego, T. 3, 1883, S. 388-393.<br />

22 Reinholdi Heidensteinii Secretarii regii Rerum Polonicarum ab excessu Sigismundi Augusti libri<br />

XII. Cum gratia et privilegio Sacrae Regiae Majestatis Poloniae, Frankfurt Main 1672.<br />

23 C. von Ceumern, Theatridum Livonicum oder kleine liefländische Schau- Bühne, Riga 1690<br />

(Handbuch und Privilegiensammlung.<br />

24 Eesti-Saksa Sõnaraamat, hg. v. K. Kann / E. Kibbermann / F. Kibbermann /S. Kirotar, Tallinn<br />

4 1987, pea = Kopf, vgl. S. 571, kirju = bunt, vgl. S. 275.

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