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bekannt gemacht“ 26 und nicht konstruiert hatte, wie Gadebusch in der ‘Abhandlung’<br />

korrigieren mußte.<br />

9.4.) Religiöse Differenzen und Gelehrtenstreit: Hupel und Gadebusch<br />

A.W. Hupel wurde 1737 im Herzogtum Sachsen-Weimar geboren und kam nach einem<br />

Studium der Theologie 1757 als Hauslehrer nach Livland. 1760 wurde er Pastor<br />

in Ecks bei Dorpat, 1763 in Oberpahlen, wo er bis 1804 im Amt blieb. Neben<br />

seelsorgerlichen Aufgaben widmete er sich praktischen und wissenschaftlichen<br />

Arbeiten, wie der Publikation der ‘NM’ und ‘NNM’ und war Mitglied der Freien<br />

Ökonomischen Gesellschaft in St. Petersburg 27 . Seine Beziehung zu Gadebusch war<br />

alles andere als freundlich, was in der wissenschaftlichen Konkurrenz begründet lag<br />

sowie durch Gadebuschs Tätigkeiten als Advokat befördert wurde 28 und im Hinblick<br />

auf den Altersunterschied als Ausdruck eines allgemeinen Wandels aufklärerischen<br />

Denkens von streng rationalistischen Strömungen der Hochaufklärung zur<br />

sensualistischen Spätaufklärung betrachtet werden kann. Nachdem die ‘Abhandlung’<br />

1772 gedruckt worden war, erschien im folgenden Jahr eine mit dem Verfasserkürzel<br />

„Sch.“ versehene Rezension in F. Nicolais literarischem Rezensionsorgan, das mit<br />

einer Auflage von 2000-2500 Exemplaren zu den vielverkauften Periodika der Zeit<br />

gehörte 29 . In ihr wird Gadebusch neben einer unerträglichen Weitschweifigkeit<br />

vorgeworfen, seine Arbeit auf einer zu schmalen Materialbasis veröffentlicht, keine<br />

zufriedenstellende Methode für Auswahl, Kritik und Darstellung des Materials<br />

26 Gadebusch, Bibliothek, Bd. 3, S. 213; Abhandlung, § 82, S. 236.<br />

27 Neben den oben erwähnten NM gab Hupel die dreibändigen ‘Topographische[n] Nachrichten von<br />

Liefland und Ehstland’ (1774-1782) sowie eine ‘Ehstnische Sprachlehre’ (1780) heraus und verfaßte<br />

Rezensionen für das <strong>Historische</strong> Portefeullie, die Hallische und die Jenaer Literaturzeitung, für<br />

Backmeisters Russische Bibliothek und Nicolais Allgemeine Deutsche Bibliothek.<br />

28 In der Akte ‘Briefe und Quittungen für juridische Dienstleistungen des Syndikus der Stadt Dorpat<br />

Friedrich Konrad Gadebusch’ findet sich auf einem Brief Gadebuschs vom 17. April 1764 an den<br />

Hauptmann Moritz von Pistohlkors folgende Notiz: „Es würde mir lieb seyn, wenn die Sache wegen<br />

des Herren Pastor Hupel keine Weitläuftigkeit haben würde.“; der Besitzer des Gutes Neuoberpahlen,<br />

Lilienfeld, hatte 1762 einen langwierigen Streit über die Grenzen mit dem im Besitz des Hauptmann<br />

Moritz Wilhelm von Pistohlkors befindlichen Gutes Ruttigfer begonnen, für den Gadebusch als Advokat<br />

arbeitete, vgl. Notiz Gadebuschs vom 2. November 1762, ebd., Hupel war seit 1763 Pastor in<br />

Oberpahlen.<br />

29 „Sch.“ [Matthias Christian Sprengel], Rez. der ‘Abhandlung’. In: ADB 1773, Bd. 19, S. 627-637;<br />

vgl. H. Jacob-Friesen, Profile der Aufklärung. Friedrich Nicolai - Isaak Iselin, Briefwechsel (1767-

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