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76<br />

Staden in einem Briefwechsel, in dem beide über Wesen und Inhalte des<br />

Herrnhutertums handeln 37 . Staden wandte sich in einem Brief vom April 1744 mit<br />

seinen Zweifeln an der Rechtgläubigkeit der Mährischen Brüder an Quand und fügt<br />

diesem Brief 78 „Quaestiones“ bei, in denen die gängigen Vorwürfe gegen die<br />

Herrnhuter thematisiert werden, wie unter anderem der Vorwurf der Sektiererei und<br />

der des Separatismus von der lutherischen Landeskirche. Quand verwahrte sich in<br />

seinem Antwortbrief vor einer Involvierung in den zwischen dem Oberkonsistorium<br />

und den Herrnhutern schwelenden Streit und übermittelte Staden die Grundlagen<br />

seiner persönlichen Glaubenslehre, ging aber nicht unmittelbar auf die ihm<br />

vorgelegten Fragen ein, was Staden im Antwortbrief mit weiteren Vorwürfen<br />

quittierte. Inwieweit dieser Briefwechsel von dem Frankfurter Theologen Fresenius<br />

literarisch bearbeitet worden ist oder dem Original entspricht, läßt sich nicht<br />

erweisen, Fresenius behauptet, die Briefe seien mit weiteren Aufsätzen über den<br />

Senfkornorden „so eingesendet worden.“<br />

38 , wobei Mittelspersonen beteiligt<br />

gewesen seien, so z.B.: „Ein auswärtiger Gelehrter, welcher denselben [Aufsatz über<br />

den Orden, C.K.] an seinen Freund schickte [...]“; der „auswärtige Gelehrte“ wiederum<br />

hatte die Briefe von dem oeselschen Landhauptmann H.J. Tunzelmann<br />

erhalten mit der Bitte, sie Fresenius zu übersenden.<br />

3.5.) Einfluß J.K. Lavaters<br />

Der Einfluß des Erbauungsschriftstellers Johann Kaspar Lavater, der von<br />

aufklärererischen Strömungen geprägt war und sich später als Wegbereiter des Sturm<br />

und Drang bewußt gegen sie wendete, war durch dessen Korrespondenz und Reisen<br />

bis nach Livland vorgedrungen 39 . Die Zeitgenossen waren von seinem starken<br />

Sendungsbewußtsein, seinem Gefühlsüberschwang und dem dichterischen Schwung<br />

seiner Prosa beeindruckt, einer nachhaltigeren Wirkung standen jedoch die<br />

Unschärfe seiner Sprache und seine Neigung zum Obskuren im Weg, in der eine<br />

intolerant erscheinende Tendenz seiner Glaubensphilosophie zutage trat. Gadebusch<br />

nimmt in dem Paragraphen über den kurländischen Pastor Gotthart Friedrich Stender<br />

in der ‘Bibliothek’ Bezug auf Lavater. Der Rationalist Stender, der in Halle erzogen<br />

37 Gedruckt in J.P. Fresenius, Bewährte Nachrichten, Bd. 4, Slg. 7, S. 245-336.<br />

38 J.P. Fresenius, Bewährte Nachrichten, Bd. 4, Slg. 7, S. 359.<br />

39 Vgl. hierzu H. Ischreyt, Zur Rezeption Lavaters in Kurland und Livland. In: Nordost-Archiv, 17<br />

(1984), S. 52-68.

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