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Download - Baltische Historische Kommission

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der Universität Fuß faßte, und frühaufklärerische Gelehrsamkeit geprägt 113 . Dank<br />

seiner günstigen Lage entwickelte sich Königsberg zum Schnittpunkt eines engen<br />

kulturgeschichtlichen Beziehungsgeflechts zwischen Pommern, Preußen und Livland<br />

und fungierte als Vermittler zwischen diesen Gebieten. Bemerkenswert sind die<br />

große Zahl der Studenten aus dem baltischen Raum, die durch den Siebenjährigen<br />

Krieg und die Besetzung Preußens durch russische Truppen in dem Jahrzehnt von<br />

1755-1765 noch einmal anwuchs, und diejenige der ehemaligen Königsberger<br />

Studenten, die sich nach Livland wandte 114 . Ein wichtiges Bindeglied zwischen<br />

Königsberg und Livland stellten die Buchhändler und Verleger Johann Jakob Kanter<br />

mit seinem Partner Hartknoch und François Theodore de la Garde mit seinem<br />

Geschäftspartner Johann Daniel Friedrich in Berlin dar. Die zahlreichen<br />

hugenottischen Emigranten, die Friedrich Wilhelm als Angehörige der evangelischreformierten<br />

Kirche als Untertanen des preußischen Staates anerkannte, brachten die<br />

französische Kultur in die Stadt, mit dem Regierungsantritt Friedrichs II. wurde das<br />

Französische zur Amtssprache 115 .<br />

Die Universität hatte Mitte der 1740er Jahre 25 ordentliche Professuren, sieben in<br />

der theologischen, vier in der juristischen, fünf in der medizinischen und neun in der<br />

philosophischen Fakultät, die Zahl der außerordentlichen Professuren schwankte<br />

zwischen 15 und 20 116 . Gadebusch hielt von Dorpat aus den Kontakt zu<br />

Königsberger Gelehrten aufrecht, er wandte sich bei der Suche nach einem neuen<br />

Rektor der Krons- und Stadtschule an Königsberger Bekannte und tauschte mit dem<br />

Theologieprofessor und Geschichtsschreiber der Universität Daniel Heinrich<br />

Arnoldt, dem Rektor der Domschule Georg Christoph Pisanski und dem in<br />

preußischen Diensten stehenden Juristen Christoph Georg von Ziegenhorn Quellenund<br />

Literaturdaten aus 117 und wurde durch die zahlreichen Briefe des in Königsberg<br />

113 Vgl. St. Hartmann, Quellen zur Königsberger Universitätsgeschichte in der Frühen Neuzeit (16.-<br />

18. Jahrhundert). In: ZfO, 43 (1994), S. 375, 386; S. Salmonowicz, Königsberg, Thorn und Danzig.<br />

Zur Geschichte Königsbergs als Zentrum der Aufklärung. In: H. Ischreyt, Zentren der Aufklärung.<br />

Königsberg und Riga, [Wolfenbütteler Studien zur Aufklärung, Bd. 16], Tübingen 1995, S. 13.<br />

114 Vgl. H. Ischreyt, Material zur Charakteristik des kulturellen Einzugsgebiets von Königsberg i. Pr.<br />

in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In: Ders. (Hg.), Zentren der Aufklärung, S. 35f.<br />

115 Gadebusch verlobte sich im August 1750 mit Marie Ferrier (gest. 1782), der Tochter eines französischen<br />

Réfugiés, vgl. Bibliothek, Bd. 1, S. 383.<br />

116 Vgl. D.H. Arnoldt, Ausführliche, und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen<br />

Universität, 2 Teile, Königsberg 1746; ders., Zusätze zu seiner Historie der Königsbergschen Universität,<br />

Königsberg 1756; ders.; Fortgesetzte Zusätze zu seiner Historie der Königsbergschen Universität,<br />

Königsberg 1769.<br />

117 Zu D.H. Arnoldt (1706-1775), vgl. ADB, Bd. 1, S. 19; G. C. Pisanski (1725-1790), vgl. ADB, Bd.<br />

26, S. 17; C.G. von Ziegenhorn (1714-1783), vgl. DBL, S. 896.

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