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Download - Baltische Historische Kommission

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382<br />

Verstandeskräfte und den Gebrauch der Logik mit zeittypischen Termini nennt und<br />

läßt die Empfindungen - als Bestandteile eines dunklen Bereichs der Seele - von<br />

Baumgarten als „fundus animae“ 53 bezeichnet - unbeachtet. Die Terminologie<br />

Baumgartens kann bei Gadebusch als bekannt vorausgesetzt werden, da sich in<br />

seinem Nachlaß zwei Biographien über diesen befanden 54 .<br />

Gadebuschs Eintreten für die livländische Ständegesellschaft diametral entgegengesetzt<br />

ist Hupels aus den Zeugungstheorien entwickelter Hieb gegen deren Basis:<br />

„Geburt ist kein Grund des Vorzugs. Die herumschwärmenden geistigen Partikeln<br />

konnten sich so gut im Stallknecht als im Marquis sammeln, sonderlich wenn ihre<br />

beyderseitigen Neigungen nahe an einander grenzen.“ 55<br />

Die ‘Anmerkungen und Zweifel’ kehren in der ‘Bibliothek’ an zwei weiteren Stellen<br />

wieder; einmal verweist Gadebusch in dem Paragraphen über gelehrte Zeitschriften<br />

auf die ‘Mitauische politische und gelehrte Zeitung’, in der 1775 festgestellt wurde,<br />

Hupels Schrift sei zu wohlwollend aufgenommen worden 56 , weiterhin nimmt er das<br />

Werk in dem Paragraphen „Ungenannte“ auf und betont, daß der Verfasser nicht genannt<br />

werden wolle 57 . Im zweiten Band der ‘Bibliothek’ wird Hupel als Geistlicher<br />

und Publizist äußerst knapp abgehandelt, seine in der ersten Hälfte der 70er Jahre<br />

publizierten Schriften bezeichnet Gadebusch als „munter“, „ernsthafter“ sei nur der<br />

erste Band der ‘Topographische[n] Nachrichten’ 58 . Dieser Vorwurf resultiert aus<br />

Gadebuschs Ablehnung spekulativer Texte, die nicht einem praktischen Nutzen dienten.<br />

Hupel nimmt in seiner Rezension der ‘Bibliothek’ in der ADB Bezug auf alle drei<br />

Stellen und geht hart mit Gadebusch und dessen Art der Geschichtsschreibung ins<br />

Gericht. Sein Zorn entzündet sich sowohl an Gadebuschs uneinsichtigem Verhalten<br />

53 Vgl. A.G. Baumgarten, Meditationes philosophicae de nonnullis ad Poema pertinentibus [...], 1735,<br />

§ 116.<br />

54 Th. Abbt, Alex[ander] Gottl[ieb] Baumgartens Leben und Charakter, Halle 1765, vgl. J.M. Hehn,<br />

Verzeichniß, S. 104, Nr. 551d; G.F. Meier, Alexander Gottlieb Baumgartens Leben, Halle 1763, vgl.<br />

J.M. Hehn, Verzeichniß, S. 104, Nr. 551e.<br />

55 Vgl. [A.W. Hupel], Anmerkungen und Zweifel, S. 373.<br />

56 Vgl. Gadebusch, Bibliothek, Bd. 3, S. 352.<br />

57 Vgl. Gadebusch, Bibliothek, Bd. 3, S. 269; Hupel verwundert sich in Bd. 2 der ‘Topographische[n]<br />

Nachrichten’ ebenfalls über Gadebuschs Wunsch nach Anonymität bei der Publikation der<br />

‘Abhandlung’, vgl. unpaginiertes Vorwort [6. S.].<br />

58 Vgl. Gadebusch, Bibliothek, Bd. 2, S. 100; Gadebusch bezieht sich auf folgende Schriften: Dienstfreundliches<br />

Promemoria an die, welche den Herrn Moses Mendelssohn durchaus zum Christen<br />

machen wollen, oder sich doch wenigstens herzlich wundern, daß er es noch nicht geworden ist, Riga<br />

1771; Vom Zweck der Ehen, ein Versuch die Heurath der Castraten und die Trennung unglücklicher<br />

Ehen zu vertheidigen. Riga 1771; An das Lief- und Ehstländische Publikum, Riga 1772; Origines,

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