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147<br />

„vermeynten heiligen Reise“ 210 und verursache dem Land so unnütze Geldausgaben.<br />

Diesen Gedanken hatte Gadebusch aus C. Kelchs ‘Historia’ übernommen, der nach<br />

der Schilderung des Sieges des Ordens über die Russen den Ordensbrüdern den<br />

Abfall von ihren Ordensregeln und die Hinwendung zu einem lasterhaften Leben<br />

vorwarf 211 .<br />

Der Livländische Krieg 1558 bis 1583 führte dazu, daß das bis dahin politisch unabhängige<br />

Livland hauptsächlich von Schweden und Polen-Litauen eingenommen<br />

wurde. Bereits 1562 „hatte das Ordensregiment in Livland völlig sein Ende genommen.<br />

Dieses Land stand nun unter fünf Herren, die ihren neuen Unterthanen die veränderte<br />

Regierung durch mancherley zugestandene Vortheile erträglich zu machen<br />

suchten.“ Die rechtlich unsichere Situation führte jedoch zu<br />

„vielen schädlichen Unruhen, und machte das ausgemergelte Livland, noch lange<br />

Zeit zu einer betrübten Schaubühne blutiger und landverderblicher Kriege.“ 212<br />

4.7.7.) Reformation<br />

Die Reformation fand in den livländischen Städten früh Eingang, konnte sich aber<br />

nicht mit denselben Erfolgen wie im Reich durchsetzen. Spezifisch für Livland ist<br />

das jahrzehntelange Nebeneinander von evangelischer und katholischer Lehre;<br />

bereits 1521 predigte Andreas Knopken in Riga evangelisch, 1522 wandte sich der<br />

Prediger der Stadtkirche, Sylvester Tegetmeyer, mit der Bitte um Unterstützung für<br />

die evangelische Sache an Luther, während die Stände erst Mitte des Jahrhunderts<br />

allgemein evangelisch wurden. 1524 schlossen Stände und Städte auf dem Ständetag<br />

zu Reval ein Religionsbündnis, das der weiteren Ausbreitung der Reformation den<br />

Weg ebnete. Im gleichen Jahr wandte sich der Erzbischof von Riga an das von<br />

Kaiser Karl V. eingesetzte Reichsregiment und erwirkte einen Befehl des<br />

Markgrafen Philipp von Baden, nach dem in Riga wieder der alten katholischen<br />

Lehre gemäß gepredigt werden sollte, in Dorpat begannen die Unruhen um den<br />

widerrechtlich vom Rat eingesetzten evangelischen Prediger Hermann Marsow.<br />

In den ‘Jahrbücher[n]’ wird die Reformation zum ersten Mal mit dem Jahr 1522 erwähnt:<br />

„So wichtig auch diese Veränderung [der Aufstieg Schwedens unter den Wasas,<br />

C.K.] im Norden war: so war es doch für Livland noch wichtiger, daß das Licht des<br />

209 Gadebusch, Jahrbücher I1, § 198, S. 489.<br />

210 Gadebusch, Jahrbücher I2, § 100, S. 267.<br />

211 Vgl. C. Kelch, Liefländische Historia, S. 161f.<br />

212 Gadebusch, Jahrbücher II1, § 5, S. 13.

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