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212<br />

worden war. Gadebusch fertigte in Riga Notizen an, die er in einer Art Tagebuch<br />

zusammenfaßte, das vom Tag des Eintreffens des Reskripts des Generalgouverneurs<br />

in Dorpat über die Wahlen von Deputierten im Januar 1769 bis zu deren Rückkehr<br />

im März des Jahres reicht 119 .Im Gegensatz zum ‘Deputationsjournal’ von 1767, das<br />

für Untersuchungen über den Gang der Verhandlungen vielfach unbefriedigend<br />

bleibt, da es über weite Strecken Schilderungen des persönlichen sozialen Umfelds<br />

Gadebuschs und seiner Lektüre enthält, gibt das ‘Rigische Deputationsjournal’<br />

Auskunft über den Gang der Verhandlungen mit den beiden livländischen<br />

Regierungsräten Otto Hermann von Vietinghof und Johann Christoph von<br />

Campenhausen, die nach dem Generalgouverneur die wichtigsten politischen Ämter<br />

in Livland innehatten. Der Generalgouverneur G. von Browne hatte sich<br />

krankheitshalber von den Verhandlungen zurückgezogen und diese überwiegend an<br />

die beiden Regierungsräte delegiert, die in Gadebuschs Augen der Stadt Dorpat sehr<br />

gewogen zu sein schienen. Am 13. Februar wurde der Landtag mit einem feierlichen<br />

Gottesdienst eröffnet. In den folgenden Tagen war Gadebusch damit beschäftigt,<br />

genauere Informationen über die der von der Zarin der Stadt zugedachte Summe zu<br />

sammeln und konnte sich dabei der Hilfe des Gouvernementssekretärs Gottlieb Samuel<br />

Waga bedienen, mit dem er bereits seit 1768 in Briefkontakt gestanden hatte<br />

120 . Von ihm erfuhr er, die Zarin habe ursprünglich eine dreimal so hohe Summe von<br />

Livland fordern wollen, wobei es nicht eindeutig war, ob es sich um eine einmalig<br />

oder eine jährlich zu entrichtende Summe handelte. Einsprüche des Generalgouvernements,<br />

das diese Summe als zu hoch ablehnte, hatten bewirkt, daß die Zarin eine<br />

Steuer von 100 000 Reichstalern bestimmte, die für die Dauer des Krieges jährlich zu<br />

entrichten sein sollte. Auch über die Aufteilung der Summe konnte Waga Gadebusch<br />

Auskunft geben, die endgültigen Summen wichen hiervon jedoch ab. Der entsprechende<br />

Ukas war Mitte Februar noch nicht in Riga eingetroffen. Die Festlegung der<br />

Summe, die die Stadt Dorpat aufzubringen hatte, verzögerte sich durch Unstimmigkeiten<br />

zwischen der Ritterschaft und der Stadt Riga, die beide um geringere Summen<br />

feilschten. Erst Ende Februar wurden die Dorpater Gesandten wieder vor die Landesregierung<br />

gerufen und man gab ihnen bekannt, die Stadt habe 1200 Reichstaler<br />

verteilt auf zwei Termine im Jahr zu zahlen. Gadebusch bemühte sich vergeblich,<br />

119 Rigisches Deputationsjournal 1769.<br />

120 Vgl. Briefsammlung Gadebusch, I, Nr. 184 verzeichnet einen Brief Wagas vom 4. Oktober 1768<br />

an Gadebusch, der nicht erhalten ist; in den späteren Briefen gibt Waga Auskünfte über Pläne der

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