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394<br />

Brief zu „cassiren“ 89 , als auch solche, deren Absender sich mit Verachtung über<br />

Rosenkampffs Angelegenheiten äußern 90 . Die in anderen Briefen vermerkten<br />

Zusätze, die Nachrichten würden nur „sub rosa“ - also vertraulich - mitgeteilt,<br />

können als Topoi betrachtet werden; so berichtet J.M. Hehn im Dezember 1776 über<br />

eine Vakanz im Pfarrsprengel Sagnitz und teilt „sub rosa“ mit, die Bauern hätten sich<br />

nachdrücklich für ihn ausgesprochen 91 ; in einem Brief vom Oktober 1776 weist er<br />

Gadebusch „sub rosa“ darauf hin, Hupel sei der Verfasser der anonym erschienenen<br />

‘Anmerkungen und Zweifel’, was in der livländischen Gelehrtenwelt unmittelbar<br />

nach dem Erscheinen der Schrift bereits Allgemeinwissen war 92 . Ausdruck des<br />

Vertrauens, das Gadebusch bei der Gouvernementsregierung genoß, sind die Briefe,<br />

in denen Regierungsbeamte vertrauliche Mitteilungen machen, wie z.B. in einem<br />

Brief des Ökonomiesekretärs J.L. Pommer-Esche, in dem „sub rosa“ angedeutet<br />

wird, es bestünde begründete Hoffnung, daß der Generalgouverneur G. von Browne<br />

sein Amt auch 1778 weiterführe 93 .<br />

Der überwiegende Teil der Informationen, die in den Briefen übermittelt wird, ist historischen<br />

und biographischen Inhalts. Einen intensiven Austausch historischen<br />

Materials pflegte Gadebusch mit den in Moskau und St. Petersburg ansässigen<br />

russischen Historikern G.F. Müller und H.L.C. Backmeister, den Rigaer<br />

Schulmännern J.G. Arndt, J.G. Ageluth, J.B. Erdmann, J.H.G. Schlegel und Brotze,<br />

sowie dem dortigen Pastor I.J. von Essen, dem Syndikus und späteren Bürgermeister<br />

J.C. Schwartz, dem Vorsteher der Załuskischen Bibliothek in Warschau J.D.A.<br />

Janocki, und schließlich dem königlich-polnischen und kursächsischen Staatsmann<br />

C.G. von Ziegenhorn. Auch A.L. Schlözer und der Professor der Geschichte in Erfurt<br />

J.G. Meusel wandten sich mit einigen historischen Fragen an Gadebusch. So erhielt<br />

Gadebusch Teile von Müllers ‘Sammlung Russischer Geschichte’ zugesandt, wurde<br />

über die Publikationen der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg und die<br />

Schriften französischer Aufklärer (Voltaire) informiert.<br />

Neben biographischem und quellenkundlichem Material für die ‘Abhandlung’, die<br />

‘Bibliothek’ und die ‘Jahrbücher’ enthalten die Briefe Anmerkungen zu zeitgenössi-<br />

89 Brief C.H. von Rosenkampffs vom 31.10.1776, vgl. Briefsammlung Gadebusch, III, Nr. 157.<br />

90 Brief des Rigaer Handelshauses Möller und Weitzenbreyer vom 20.3. 1781, vgl. Briefsammlung<br />

Gadebusch, V, Nr. 40; Brief J.M. Hehns vom 18.1. 1782, ebd. V, Nr. 51; Brief des Oberkonsistorialassessors<br />

Karl Otto von Spalchaber vom 22.1. 1782, vgl. ebd. V, Nr. 53.<br />

91 Brief J.M. Hehns vom 20.12. 1776, vgl. Briefsammlung Gadebusch, III, Nr. 169.<br />

92 Brief J.M. Hehns vom 18.10. 1776, vgl. Briefsammlung Gadebusch, III, Nr. 154.<br />

93 Brief Joachim Lucas von Pommer-Esches vom 26.12. 1777, vgl. Briefsammlung Gadebusch, III,<br />

Nr. 268.

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