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352<br />

zur Weitläuftigkeit fast bis zur Ungebühr“ kritisiert 38 . Napiersky Ziel ist es, den<br />

Zuwachs an historischer Literatur nach der Veröffentlichung der ‘Bibliothek’ mit der<br />

größtmöglichen Vollständigkeit und Genauigkeit zu erfassen und zu untersuchen und<br />

- unter Auslassung von Kritik - bio- und bibliographische Nachweise zu erbringen.<br />

Dabei nimmt er „wegen den zwischen Russland und den Ostseeprovinzen<br />

obwaltenden Verbindungen“ (S. 17, Anm.*) auch einige „russische Annalisten“ auf<br />

(in diese Kategorie fallen Johann Gottlieb Buhle, Johann Philipp Gustav Ewers, A.C.<br />

Lehrberg, Nikolai M. Karamsin). Der erste Teil von Napierskys Abhandlung (§ 1-23,<br />

S. 6-60) ergänzt Schriften, die bei Gadebusch entweder aufgrund ihres<br />

Erscheinungsdatums oder aus anderen Gründen fehlen, der zweite (§ 24-32, S. 61-<br />

160) verzeichnet - thematisch gegliedert - Schriften, die sich mit verschiedenen<br />

Bereichen der Landesgeschichte beschäftigen (Gesetzeskunde, Topographie,<br />

Altertum, Literargeschichte, Kirchengeschichte, Geschichte des Adels, Biographien).<br />

Während die bisher genannten Autoren, die die Ergänzungen veröffentlichten, Gadebuschs<br />

personengeschichtliche Sammlung als nützlich für die livländische Landesgeschichte<br />

begrüßten, erfuhr sie eine vollkommene Ablehnung in einer Rezension in F.<br />

Nicolais ‘Bibliothek’. Der Verfasser zeichnete den Gepflogenheiten der Zeitschrift<br />

entsprechend mit einem Kürzel - „Pe“- und Gadebusch mutmaßte, wie schon zuvor<br />

bei Sprengels Rezension der ‘Abhandlung’, Verfasser müsse der Oberpahlensche Pastor<br />

A.W. Hupel sein 39 . Da die Gründe für die extrem polemische Rezension in persönlichen<br />

Differenzen des Rezensenten Hupel mit Gadebusch zu suchen sind und<br />

dessen Einwände gegen Gadebuschs Arbeitsweise durch den mit Angriffen auf die<br />

Person durchsetzten, in belehrender Tonart gestimmten Stil ihre Plausibilität<br />

verlieren, kann sie nicht als ausschließlich auf wissenschaftlichen Gesichtspunkten<br />

fundierte Kritik an Inhalt und Methoden der ‘Bibliothek’ herangezogen werden und<br />

wird daher als Ausdruck persönlicher Abneigung in Kapitel 9.4.) betrachtet.<br />

Die Frage, ob die Form der Lebensbeschreibung bei Gadebusch als Chiffre für die<br />

Einbeziehung von Subjektivität des Historikers steht, kann geklärt werden, wenn<br />

man die Autobiographien livländischer Gelehrter, die in der ‘Briefsammlung’<br />

überliefert sind, mit ihrer Umwandlung zu Biographien in der ‘Bibliothek’<br />

vergleicht. Aufgabe des Biographen sollte die Entflechtung von gesicherten Fakten<br />

und ungesicherten Rekonstruktionen, von Lebensbeschreibung und<br />

38 K.E. Napiersky, Fortgesetzte Abhandlung von livländischen Geschichtschreibern, S. 3 u. 121.

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