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Download - Baltische Historische Kommission

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2.) Sogenannte „harte Übergänge“, die sowohl innerhalb der Paragraphen als auch<br />

zwischen ihnen eingesetzt werden: In diesen Fällen bedient er sich einer Formel, die<br />

ein neues Thema einführt - vorausschauend nach dem Schema:<br />

„Ich komme itzt zu [...]“, „Ich treffe jetzt auf eine Begebenheit [...]“ oder<br />

rückblickend auf bereits Geschildertes: „Nachdem ich erzählt habe [...]“ 45 .<br />

3.) Rückgriffe und Wiederaufnahmen bereits geschilderter Ereignisse, auch dies<br />

überwiegend unter Anführung von formelhaften Wendungen, wie „Im vorigen Jahr<br />

habe ich bemerket [...]“ 46 . Mit diesen Wiederaufnahmen verlangt Gadebusch von<br />

seinen Lesern vielfach ein Erinnerungsvermögen über große Textmengen hinweg,<br />

auch wenn er sich nur auf das zum vorangegangenen Jahr Geschilderte bezieht, wie<br />

bei den Ereignissen der Jahre 1683 und 1684. Hier schließt er den Paragraphen 171<br />

mit der unpräzisen Formel „Ich habe oben erwähnet [...]“ an seine Schilderung einer<br />

russischen Gesandtschaft in Stockholm im Paragraphen 161 an, die auf der<br />

Durchreise in Dorpat Station machte und von der Stadt verpflegt werden mußte. In<br />

den dazwischenliegenden Paragraphen schildert er Zänkereien im Dorpater Stadtrat,<br />

Verordnungen über den städtischen Bürgereid, einen Privatprozeß, Beschwerden der<br />

Dorpater Gilden über Vorkäuferei auf dem Lande, Beratungen über eine nach<br />

Stockholm abzufertigende städtische Gesandtschaft und deren Finanzierung,<br />

Anordnungen des schwedischen Königs über die Taxe, schwedische Maßnahmen zur<br />

Reduktion der livländischen Güter und den Inhalt des kurländischen<br />

Landtagsabschiedes von 1684 47 .<br />

4.) Unterbrechungen mit dem Hinweis auf eine spätere Wiederaufnahme nach dem<br />

Muster „Wovon ich beym Jahre 1538 weiter reden werde.“ 48<br />

5.) Einschübe von Ereignissen unter Zuhilfenahme von Formeln nach dem Schema<br />

„Ehe ich weiter gehe, muß ich noch anführen [...]“ 49 . Diese Einschübe finden sich<br />

ausschließlich innerhalb der Paragraphen.<br />

Die thematische Vielfalt der ‘Jahrbücher’ bewirkt, daß Ereignisse oft unverbunden<br />

nebeneinander gestellt werden, was dem Werk einen stark kompilatorischen<br />

Charakter gibt. So geht Gadebusch innerhalb eines Paragraphen von der Schilderung<br />

einer Seuche in Dorpat im Jahr 1549 aus, die in der Sekundärliteratur als Pest<br />

45 Vgl. Gadebusch, Jahrbücher I1, § 25, S. 61; I1, § 62, S. 237; I2, § 154, S. 487.<br />

46 Vgl. Gadebusch, Jahrbücher I2, § 98, S. 262.<br />

47 Vgl. Gadebusch, Jahrbücher III2, § 161, S. 311 u. § 171, S. 346.<br />

48 Gadebusch, Jahrbücher I2, § 129, S. 352.<br />

49 Gadebusch, Jahrbücher I2, § 144, S. 407.

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