02.11.2013 Aufrufe

Download - Baltische Historische Kommission

Download - Baltische Historische Kommission

Download - Baltische Historische Kommission

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

304<br />

synchrone Begebenheiten geschickt miteinander verbunden werden müssen.<br />

Einfache chronologische Aneinanderreihung führe zu Langeweile bei den Lesern,<br />

der Geschichtsschreiber ist daher gehalten, näher und entfernter liegende<br />

Verbindungen aufzuzeigen und die einzelnen Begebenheiten als Teil eines Ganzen<br />

darzustellen. Zugunsten geschickter Übergänge dürfen weder Korrektheit noch die<br />

zeitliche Abfolge der Ereignisse verändert werden. Gadebusch hat diese Forderung<br />

Adelungs als Aufgabe des Geschichtsschreibers erkannt und bemüht sich, ihr auf<br />

verschiedenen Wegen gerecht zu werden. In den biographischen Schriften, deren<br />

einzelne Paragraphen entweder alphabetisch oder chronologisch geordnet sind, fällt<br />

die Konstruktion von Übergängen leicht, innerhalb der einzelnen Paragraphen läßt er<br />

sich von dem Lebensweg der betreffenden Person leiten, hebt eventuelle<br />

Besonderheiten hervor und listet schließlich die hinterlassenen Schriften auf. In den<br />

‘Jahrbücher[n]’, die durch ihren programmatischen Anspruch, alles aufzuzeichnen,<br />

was die livländische Geschichte ergänzen, erklären oder bestätigen kann 43 , eine<br />

enorme thematische Bandbreite aufweisen, hilft Gadebusch sich mit an den Rand der<br />

Paragraphen gesetzten Personennamen (inländische und auswärtige Herrscher),<br />

durch die die geschilderten Ereignisse in einen Zusammenhang gebracht werden<br />

sollen. Da er in keinem seiner Werke Überschriften verwendet und die annalistische<br />

Vorgehensweise, Jahr für Jahr alles detailliert wiederzugeben, dazu führt, daß<br />

Begebenheiten oftmals nicht zu Ende erzählt werden können, muß er auf andere<br />

Arten Zusammenhänge stiften, um die innere Einheit des Werkes zu gewährleisten<br />

und dem Leser einen Gesamteindruck zu ermöglichen.<br />

Übergänge konstruiert Gadebusch nach folgenden Mustern:<br />

1.) Thematisch motivierte Übergänge, mit denen er von einem geschilderten Ereignis<br />

zu einem weiteren fortschreiten kann, wie z.B. bei der Schilderung des Krieges und<br />

der Seuchen, die Livland und speziell Dorpat 1603 belasteten: Nachdem er einen Paragraphen<br />

mit dem Hinweis darauf beendet hat, daß die Seuchen den Dorpater Rat<br />

stark dezimiert hatten, schließt er den nächsten Paragraphen folgendermaßen an:<br />

„Dieses führet mich auf die große Hungersnoth, welche Livland drey Jahre lang geplaget<br />

und aufs äußerste mitgenommen hat.“ 44<br />

43 Vgl. Gadebusch, Jahrbücher I1, unpaginiertes Vorwort [6. S.].<br />

44 Gadebusch, Jahrbücher II2, § 127 u. 128, S. 311.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!