02.11.2013 Aufrufe

Download - Baltische Historische Kommission

Download - Baltische Historische Kommission

Download - Baltische Historische Kommission

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

395<br />

scher historischer und schöngeistiger Literatur, Nachrichten über Zeitgenossen und<br />

das politische Geschehen in den Ostseeprovinzen und dem Russischen Reich, wie<br />

den Siebenjährigen Krieg. Über das Geschehen am Zarenhof wurde Gadebusch von<br />

H.L.C. Backmeister und von dem Petersburger Theologen G.F. Reuss informiert,<br />

vom preußischen Hof berichtete der reformierte Pastor P.A. Maréchaux, der seit<br />

1777 am Französischen Hospital in Berlin tätig war. Nachrichten über den ersten<br />

Krieg gegen die Türken lieferte J.G. Eisen, dessen Söhne im Dezember 1768 zum<br />

Militärdienst berufen worden waren. Innenpolitische Angelegenheiten der<br />

Ostseeprovinzen, wie die Landtage von 1772, 1774 und 1777 sind Themen der<br />

Briefe des livländischen Landrats C.H. von Rosenkampff und der Mitarbeiter des<br />

Rigaer Handelshauses Möller und Weitzenbreyer, Informationen aus der<br />

Gouvernementsregierung in Riga bieten die Briefe des Generalgouverneurs G. von<br />

Browne, des Vizegouverneurs B. von Campenhausen, des Gouvernementssekretärs<br />

G.S. Waga und dessen Nachfolger J.C. Frauendorf und des Ökonomiesekretärs J.L.<br />

Pommer-Esche. Ein Thema, das von vielen Briefschreibern angesprochen wird, ist<br />

die per Ukas der Zarin verfügte baupolizeiliche Anordnung, wegen der Brandgefahr<br />

die hölzernen Häuser der Vorstädte Rigas und Dorpats niederzureißen. In Riga<br />

geschah dies im Jahr 1773, für Dorpat erging der Befehl, um dessen Aufhebung<br />

Gadebusch sich erfolglos bemüht hatte, 1778 und betraf 56 Häuser 94 . Ab 1774 ist<br />

die Diskussion um die Allodifikation der livländischen Güter ein wichtiges Thema<br />

der livländischen Briefschreiber, ab 1779 wird die geplante Einführung der<br />

Statthalterschaftsverfassung thematisiert. Wichtige sozialgeschichtliche Ereignisse,<br />

die ihren Niederschlag in der Korrespondenz finden, sind der Besuch des<br />

österreichischen Kaisers Joseph II. unter dem Pseudonym eines Grafen von<br />

Falckenstein in Livland, der auf der Rückreise von St. Petersburg im Juli 1780 in<br />

Riga Station machte und der des Prinzen Heinrich von Preußen, der 1771 auf der<br />

Rückreise von St. Petersburg nach Berlin in Dorpat, Anfang des Jahres 1776 auf der<br />

Durchreise in Riga Quartier nahm und im August 1780 erneut in Riga war. Einen der<br />

wenigen Belege über die Zensurpraxis in den russischen Ostseeprovinzen bietet der<br />

Brief des Verlegers Hartknoch, der Gadebusch im Oktober 1777 berichtet, der<br />

Generalgouverneur hätte am vorhergegangenen Tag seine gesamten Materialien zur<br />

94 Brief des St. Petersburger Konsulenten von Beer vom 4.12.1778, vgl. Briefsammlung Gadebusch,<br />

IV, Nr. 12.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!