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die Kleine Gilde von fünf, die Große von vier Kandidaten vertreten war. Die meisten<br />

Stimmen entfielen auf den Syndikus Gadebusch, wie in einem Schreiben vom 18.<br />

März dem Generalgouverneur mitgeteilt wurde 113 . Parallel zu den Bemühungen um<br />

eine Erlassung der Deputation aufgrund der desolaten Finanzlage der Stadt,<br />

begannen Ende März die Vorbereitungen zur Erstellung der Instruktionen, die dem<br />

Deputierten nach Moskau mitgegeben werden sollten. Der Justizbürgermeister L.C.<br />

Stegemann berichtete am 26. März den Ratsgliedern, er habe die Gilden ersucht,<br />

jeweils zwei ihrer Mitglieder zu bestimmen, die gemeinsam mit dem Rat den<br />

endgültigen Text der Instruktionen erarbeiten sollten 114 . Gilden und Ämter stellten<br />

zuvor jeweils eigene Bitten zusammen, über die dann beratschlagt werden mußte. Es<br />

erwies sich als problematisch, die Schriften der Gilden und Ämter übereinzubringen,<br />

man entschied sich schließlich - in dem Wissen, daß den Ostseeprovinzen nur ein<br />

geringer Einfluß bei der Gestaltung eines neuen russischen Gesetzbuches zukommen<br />

würde und eingekleidet in das Lob „der glücklichsten Regierung einer so huldreichen<br />

Allergnädigsten Monarchinn“, die der Stadt alle Privilegien bestätigt hatte - keine<br />

Vorschläge für neue Gesetze zu geben, sondern wies in einem einleitenden<br />

Paragraphen ausdrücklich darauf hin, daß die Stadt nur um „blosse Policeysachen<br />

Abhilfe “ zu bitten habe, alle darüber hinausgehenden Fragen von dem Deputierten<br />

spontan geklärt werden sollten 115 . Von der Zarin erwartete man, daß sie mit der<br />

Veröffentlichung neuer Ukase die angetragenen Bitten auf dem Gebiet der „Policey“<br />

erfüllen und so den Beschwerden der Stadt abhelfen werde. Die Beschwerden der<br />

Bürgerschaft beziehen sich auf das Justizwesen (Beschleunigung der Prozesse,<br />

Bestrafung parteiischer Richter und einen strafferen Instanzenzug), den Handel<br />

(Sicherung der finanziellen Lage der Dorpater Kaufleute durch ein Verbot für<br />

Außerstädtische, auf dem deutschen Jahrmarkt in der Stadt Verkaufsstände zu<br />

unterhalten, die Abschaffung des Landhandels auf den adligen Gütern, die<br />

Βestrafung der Unzünftigen, die zollfreie Schiffahrt auf dem Embach und das freie<br />

Hafenrecht für Dorpater in Riga, Pernau und Reval) und direkt auf die Verbesserung<br />

113 Vgl. Ratsprotokolle der Stadt Dorpat 1767, S. 120: „Am 18 Marty ging der unterthan. Bericht von<br />

dem Wahlgeschäffte an E. Erl. Hochver. Kays. Gen. Gouvern. ab.“<br />

114 Vgl. Ratsprotokolle der Stadt Dorpat 1767, S. 136-138.<br />

115 Vgl. Instruktion für den Herren Deputirten der Stadt Dorpat, was derselbe bey der, in der Hauptstadt<br />

Moscau niedergesetzten Höchstverordneten Gesez- Commission wahrzunehmen hat, S. 1;<br />

Ratsprotokolle der Stadt Dorpat 1767, S. 204f. zum 11. Mai: „Ward beliebet, diesen Aufsatz zu<br />

zergliedern und die Policey concernirende Puncta zu separiren, Em. Erl. Kays. Gen.-Gouv. aber zu<br />

melden, dass wir keine besonderen Momenta aufzugeben hätten. - D.H. Syndic. Gadebusch wolte<br />

diese Puncta etwas näher beleuchten.“

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