02.11.2013 Aufrufe

Download - Baltische Historische Kommission

Download - Baltische Historische Kommission

Download - Baltische Historische Kommission

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

46<br />

immatrikulierten Adligen, die in russischen Diensten zwar einen Adelsrang erworben<br />

hatten, aber keine Güter besaßen, unterstützen die Verordnungen.<br />

2.1.5.) Dorpat in der Mitte des 18. Jahrhundert: die Phase des Wiederaufbaus<br />

Die Hansestadt Dorpat war im Mittelalter aufgrund ihrer günstigen Lage am Fluß 72<br />

ein bedeutendes Zentrum für den Handel mit Rußland. Im 15. Jahrhundert agierte sie<br />

als Vertreterin der hansischen Interessen in der russischen Stadt Pleskau und versuchte,<br />

den Warenaustausch anderer Städte zu beschränken, konnte aber nicht<br />

verhindern, daß das an der livländisch-russischen Grenze gelegene Narva für den<br />

Handel mit Novgorod und Pleskau an Bedeutung gewann.<br />

Der Streit um die Tributforderungen durch Ivan IV. - den sogenannten Dorpater<br />

Zins, den der Zar als ein altes Herkommen deklarierte - führte 1558 mit dem<br />

Ausbruch des Livländischen Krieges, in dem die Russen Dorpat belagerten, zum<br />

Ende der wirtschaftlichen Prosperität. In der Forschung ist bis heute nicht genau<br />

bestimmt, woher die Zinsforderung resultierte, man geht von einer tributären<br />

Beziehung zu den Dünafürstentümern Gerzike und Kokenhausen im 13. Jahrhundert<br />

aus. Einigkeit herrscht darüber, daß die Forderungen des Zaren in jedem Fall einen<br />

Anspruch auf Unterordnung unter die Oberherrschaft Rußlands bedeuteten.<br />

In einem Privileg vom September 1558 gewährten die Russen den Einwohnern Dorpats<br />

die freie Religionsausübung, setzten ein Stadtgericht ein, in dem ein Beamter<br />

des Zaren sitzen sollte, und versicherten, die Einwohner nicht - russischem<br />

Kriegsbrauch gemäß - zu verschleppen. Dieses geschah dennoch 1565, Gadebusch<br />

zufolge als Vergeltung des Zaren dafür, daß die sogenannten „livländischen<br />

Hofleute“ 73 Pernau überrumpelt hatten.<br />

Zarin erreichte immerhin, daß die Adligen um eine Allodifikation der Güter baten und so das<br />

Abgehen von dem tradierten Rechtszustand einleiteten.<br />

72 Der Fluß Embach (estn. Emajôgi), der den Wirzjerwsee (estn. Vôrtsjärv) mit dem Peipussee (estn.<br />

Peipsi) verbindet, ließ sich an dieser Stelle gut durchqueren, weiterhin konnte er als Wasserstraße<br />

genutzt werden, um von der Ostsee aus nach Pleskau zu gelangen.<br />

73 Gadebusch, Jahrbücher II1, § 26, S. 49-51; diese „livländischen Hofleute“ waren Ordensmitglieder,<br />

die bei dem polnischen oder dem schwedischen König oder dem Herzog von Kurland in Dienste<br />

getreten waren und für diese Güter erhielten; vgl. Jahrbücher II1, § 19, S. 38: „Weil sie aber mehr, als

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!