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Download - Baltische Historische Kommission

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beschrieben sind. Hehn hatte geplant, Gadebuschs Bibliothek - nachgelassene<br />

Schriften und Literatur - möglichst ungeteilt zu erhalten, was er jedoch nicht<br />

verwirklichen konnte. Im Januar 1796 wurde sie auf einer Auktion in Riga<br />

angeboten, auf der der überwiegende Teil der Bücher verkauft worden sein dürfte -<br />

der Auktionskatalog ist nicht überliefert- ein Teil blieb im Besitz der Familie Hehn,<br />

weitere Angaben verweisen auf den Geheimrat Gustav von Rosenkampff - ein Sohn<br />

von Gadebuschs Schüler Caspar Heinrich von Rosenkampff -, der Teile an die<br />

Bibliothek Zamojski in Warschau verkaufte 33 , die Livländische Ritterschaft und die<br />

Familie des Genealogen Moritz von Wrangell. Mitte des 19. Jahrhunderts gelangten<br />

Teile des Nachlasses in die 1834 gegründete ‘Gesellschaft für Geschichte und<br />

Alterthumskunde der Ostseeprovinzen Rußlands’ (GGA), deren<br />

Handschriftenabteilung 1932 von der lettischen Regierung „unter Denkmalschutz“<br />

gestellt wurde, wodurch jede Veränderung der Bestände das Einholen einer offizielle<br />

Genehmigung erforderlich machte. Im September 1935 wurden die<br />

Handschriftenbestände der ‘GGA’ - darunter auch etliche Manuskripte Gadebuschs -<br />

unter dem Vorwurf der unsachgemäßen Aufbewahrung von der Regierung<br />

beschlagnahmt, als Eigentum des lettischen Staats deklariert und schließlich in das<br />

Lettische <strong>Historische</strong> Staatsarchiv Riga überführt 34 . Infolge der Umsiedelung der<br />

Deutschen wurden 1940 Teile der Bestände verfilmt und gelangten zunächst in das<br />

Preußische Geheime Staatsarchiv in Berlin. 1952 kamen die Archivfilme nach Marburg<br />

in das zwei Jahre zuvor neu gegründete Herder-Institut, wo sie Anfang der<br />

achtziger Jahre rückkopiert wurden 35 .<br />

Kollidierende Interessen der beiden selbständig gewordenen Staaten Estland und<br />

Lettland sowie Kriegswirren haben dazu geführt, daß die Bestände des Gadebuschnachlasses<br />

unsinnigen Teilungen unterworfen wurden, so daß man z.B. von<br />

den ‘Sammlungen aus der Gelehrtengeschichte’, den ‘Merkwürdigkeiten’ und den<br />

‘Observationes variae’ einige Bände in Tartu und einige in Riga findet.<br />

Auf welchem Weg die Bestände des Gadebuschnachlasses in das Estnische <strong>Historische</strong><br />

Archiv in Tartu gelangt sind, läßt sich nicht nachzeichnen. Während des Ersten<br />

33 Vgl. E. Winkelmann. Einführungsvortrag, S. 7.<br />

34 Vgl. Sarakste ar Tallinnas fulsetas archivu, Rigas ielo gilde u.c. frar rokraskstu izmantosanu,<br />

zinarnisko izdevumi akmainu u.c. 1935; LVA: f. 4038, apr. 1, l. 81 und Sarakste ar Pieminenlu valdi<br />

Rigas dabas petitaju biedribu u.c. frar Doma muzeja; LVA: f. 4038, apr. 1, l. 82.<br />

35 Zu den <strong>Baltische</strong>n Archivfilmen vgl. C.J. Kenéz / P. Wörster, Archivbestände zur Geschichte Est-,<br />

Liv- und Kurlands in der Dokumentesammlung des Herder-Instituts [Sammlungen des Herder-Instituts<br />

zur Ostmitteleuropa-Forschung, 9], Marburg 2000, S. 9-11.

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