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Download - Baltische Historische Kommission

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119<br />

des Rigaer Domstiftes, Dietrich als ritterlichen Vasall und bischöflichen Vogt;<br />

Rothmar, ein Mönch im Kloster Segeberg, der 1205 nach Livland kam, wurde 1224<br />

von Hermann zum Propst des Domstiftes Dorpat eingesetzt.<br />

Für das Jahr 1200 verzeichnet Gadebusch die aus Heinrichs Chronik übernommene<br />

Belehnung zweier Kreuzfahrer, ein Vorgang, der auch in der neueren Forschung<br />

noch als „Geburtsstunde des Vasallenstandes Alt-Livlands“ 140 bezeichnet wird.<br />

Gadebusch kann beide Lehnsnehmer namentlich benennen, obwohl er in Heinrichs<br />

Chronik nur den Namen Konrads von Meyendorp vorfand. In diesem sieht er den<br />

Stammvater „aller Herren von Meyendorf in Livland“ 141 und führt kurz den<br />

Stammbaum der Familie an, die er als die älteste unter den adligen Familien Livlands<br />

betrachtet. Neben den Belehnungen der Kreuzfahrer versuchte Albert, auch die<br />

einheimischen und russischen Fürsten und Ältesten an sich zu binden, wie 1208 das<br />

Vorgehen gegen den Fürsten Vsevolod von Gerzike zeigt, der wiederholt im Bündnis<br />

mit den Litauern die bereits getauften Liven und Letten angegriffen hatte. Albert zog<br />

mit einem Heer gegen die Stadt, ließ sie abbrennen und bestellte Vsevolod zu<br />

Verhandlungen nach Riga. Gadebusch mißt diesem Vorgehen hohe Bedeutung bei:<br />

„Gewiß eine sehr glänzende Handlung unsers Bischofs.“ 142 und erzählt die<br />

Ereignisse ausführlich mit eingestreuten Passagen wörtlicher Rede Vsevolods und<br />

des Bischofs, die er aus Heinrichs Chronik übernimmt, ohne sie als Zitate zu<br />

kennzeichnen. Über die Formen der lehnsrechtlichen Bindungen des besiegten<br />

Fürsten ist Gadebusch sowohl aus Heinrichs Chronik als auch durch eine Urkunde<br />

des Bischofs unterrichtet. Demnach hatte der Fürst sein gesamtes Fürstentum dem<br />

Bistum Riga aufgetragen und „unter feyerlicher Vortragung dreyer Fahnen zum<br />

Lehn“ 143 erhalten, bestimmte lettische Gebiete „Antine“ (Autine) und „Sessau“<br />

(Zessowe) dem Bischof abgetreten und somit einen Teil der Letten aus russischer in<br />

deutsche Abhängigkeit entlassen. 1212 folgten die Verhandlungen mit dem Fürsten<br />

von Pleskau (Jahrbücher I1, § 31, S. 95ff.), dem die Liven tributpflichtig waren.<br />

Vladimir übergab ebenfalls seinen Besitz Albert, Gadebusch erwähnt in diesem Fall<br />

140 Vgl. H. von zur Mühlen, Das Ostbaltikum unter Herrschaft und Einfluß der Nachbarmächte (1561-<br />

1710/1795). In: G.v. Pistohlkors (Hg.), <strong>Baltische</strong> Länder [Deutsche Geschichte im Osten Europas], S.<br />

40.<br />

141 Vgl. Gadebusch, Jahrbücher I1,§ 17, S. 36f. Anm. l).<br />

142 Vgl. Gadebusch, Jahrbücher I1, § 25, S. 65; die Klage Vsevolods über die verbrannte Stadt, S. 63<br />

und die Bedingungen des Bischofs, S. 64 aus Heinrich, Chronicon Livoniae, XIII,4 [FrhvSt, Bd. 24,<br />

S. 102]<br />

143 Gadebusch, Jahrbücher I1, § 25, S. 64. LUB, Bd. 1, Nr. XV, Sp. 20f.: „cum tribus vexillis in<br />

beneficio recepit.“

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