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Download - Baltische Historische Kommission

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und Praxis hat das Schrifttum nicht ausreichend beachtet und statt dessen die Frage<br />

nach Gadebuschs Qualifikationen als Theoretiker in den Vordergrund gestellt.<br />

Die vorliegende Arbeit will der vereinfachenden Etikettierung als Konservativer entgegentreten<br />

und versuchen, Gadebuschs ständische Bindung durch die Darstellung<br />

seines beruflichen Engagements zu veranschaulichen.<br />

Zu Gadebuschs Lebzeiten waren er und seine Tätigkeit breiten Kreisen bekannt und<br />

er erschien seinen Zeitgenossen - über seine juristischen Verdienste hinaus - als<br />

Sammler, der alles aufbewahrte, was auch nur im entferntesten Bezug zur<br />

livländischen Geschichte aufwies, woraus entweder Klagen über die fehlende<br />

Methodik entstanden oder Lob seines weitgefächerten Interesses. Besonders seine<br />

personengeschichtlichen Werke wurden von den zeitgenössischen und<br />

nachfolgenden livländischen Historikern begeistert aufgenommen und vielfach<br />

ergänzt, wie im Kapitel 8.3.) dargelegt wird, und seine historiographischen Schriften<br />

wurden bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zitiert. Im Gefolge der Veränderungen<br />

im Status der Bauernschaft im Russischen Reich verfaßte J. Eckardt ein Werk über<br />

Livland im 18. Jahrhundert, in dem er sowohl zu J.G. Eisen als auch zu Gadebusch<br />

Stellung nimmt 9 , Aufsätze in der ‘BM’ folgten, in denen wie selbstverständlich<br />

Material von Gadebusch übernommen wurde 10 . Im 20. Jahrhundert verblaßte das<br />

Bild von dem Landeshistoriker Gadebusch in der deutschbaltischen<br />

Geschichtsschreibung, auch in den Republiken Estland und Lettland in der<br />

Zwischenkriegszeit war Gadebusch selten Gegenstand der systematischen Forschung;<br />

diese befaßte sich eher mit J.G. Eisen und dessen Rolle in der Leibeigenschaftsfrage.<br />

Die einzige umfassendere Darstellung der deutschbaltischen Geschichtsschreibung<br />

und -forschung liegt mit dem im Auftrage der <strong>Baltische</strong>n <strong>Historische</strong>n <strong>Kommission</strong><br />

von G. von Rauch verfaßten Aufsatzband ‘Geschichte der Deutschbaltischen<br />

Geschichtsschreibung’ aus dem Jahr 1986 vor, in dem Gadebusch einerseits als<br />

Gewährsmann für die Bewertung der mittelalterlichen Chroniken herangezogen und<br />

andererseits von H. Neuschäffer als Sammler von landeskundlichem und<br />

historischem Material in eine Reihe mit J.G. Arndt, A.W. Hupel und J.C. Brotze<br />

gestellt wird. Neuschäffer verweist - ausgehend von den Angaben bei Recke /<br />

9 Vgl. J. Eckardt, Livland im 18. Jahrhundert, Leipzig 1870, zu Eisen S. 415-420, zu Gadebusch, S.<br />

345ff.<br />

10 Vgl. z.B. H. Diederichs, Garlieb Merkel als Bekämpfer der Leibeigenschaft und seine Vorgänger.<br />

In: BM N.F., 1 (1870), S. 38-83.

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