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149<br />

Evangelischen überlassen 219 . In einem positiveren Licht erscheinen die rigaschen<br />

Prediger A. Knopken und S. Tegetmeyer, die sich durch humanistische Ideale wie<br />

„Bescheidenheit, Sanftmuth und Gelehrsamkeit“ auszeichneten und „von großer<br />

Belesenheit“ waren 220 .<br />

Der Terminus „Reformation“ - der „Kirchenverbesserung“ - wird in Gadebuschs<br />

Schriften sparsam verwendet, um eine Abgrenzung von dem Begriff der Revolution<br />

zu schaffen und zu betonen, daß die Veränderungen im Rahmen des bestehenden Systems<br />

mit Bedacht durchgeführt wurden. Es finden sich Begriffe - zum Teil metaphorischer<br />

Natur -, die sich vier semantischen Bereichen zuordnen lassen:<br />

1.) Lichtmetaphorik als eine der selbstverständlichsten Metaphern aller religiöser<br />

Bildlichkeit zur Bezeichnung der Wirkung der göttlichen Gnade auf die menschliche<br />

Seele und als eine in der Zeit der Aufklärung beliebte Metapher 221 :<br />

„Licht“; „Licht des Evangeliums“ (Bibliothek, Bd. 2, S. 119) ; „in ihrer römischen<br />

Finsterniß bey jedem Strahl“ (Bibliothek, Bd. 2, S. 307); „Licht der gereinigten<br />

Lehre“ (Bibliothek, Bd. 2, S. 118); „Licht des reinen Evangeliums in Livland [...] angezündet“<br />

(Bibliothek, Bd. 3, S. 242).<br />

2.) Wachstum:<br />

„Saame der geläuterten Lehre“, Gott segnet die Bemühungen der Prediger „mit<br />

vielen Früchten“, das Evangelium „fassete Wurzel“ (Jahrbücher I2, § 117, S. 304);<br />

„die annoch zarte Pflanzen des heilsamen Evangeliums“ (ebd., S. 320).<br />

3.) Lehre:<br />

„Lehrverbesserung“ (Jahrbücher I2, § 116, S. 296; Bibliothek, Bd. 1, S. 416); „Lehre<br />

des reinen Evangeliums“ (Jahrbücher I2, S. 298); „evangelische Lehre“ (Jahrbücher<br />

I2, § 117, S. 303; § 128, S. 349); „verbesserte Lehre“ (Jahrbücher I2, § 118, S. 309;<br />

Bibliothek, Bd. 2, S. 90); „Lehre des neuen und alten Testaments“ (Jahrbücher I2, §<br />

119, S. 326)<br />

4.) Religion und Konfession:<br />

„wahre Religion“ (Jahrbücher I2, § 116, S. 299); „reinen Religion, alten und neuen<br />

Testaments“ (Jahrbücher I2, § 125, S. 343); „der augspurgischen Konfession wegen“<br />

(Jahrbücher I2, § 125, S. 343); „dem allein seligmachenden Worte Gottes und dem<br />

Evangelium“ (Jahrbücher I2, § 140, S. 386).<br />

219 Vgl. G. von Rauch, Stadt und Bistum Dorpat zum Ende der Ordenszeit. In: ZFO, 24 (1975), S.<br />

590.<br />

220 Gadebusch, Jahrbücher I2, § 115, S. 295.<br />

221 Vgl. A. Langen, Der Wortschatz des deutschen Pietismus, Tübingen 1954, S. 45.

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