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Download - Baltische Historische Kommission

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ergänzt es um eine Beschreibung des Aufbaus der seit 1770 vollständig vorliegenden<br />

dreibändigen Kirchengeschichte und fügt zahlreiche Korrekturen von Daten und<br />

Namen an, um es so in den Prozeß einer öffentlichen Diskussion zu stellen und es<br />

der livländischen Gelehrtenwelt als Vorbild zu präsentieren.<br />

In der ‘Abhandlung’ verzichtet Gadebusch auf einen wissenschaftlichen<br />

Anmerkungsapparat, Literatur- und Quellenbelege werden unsystematisch in den<br />

fortlaufenden Text eingefügt und das Fehlen eines Registers erschwert die<br />

Benutzung. Gadebusch verleiht seinem Verständnis als „Pionier“ auf dem Gebiet<br />

einer wissenschaftlichen Landesgeschichtsschreibung, dessen Leistungen andere<br />

Historiker entweder bereichern oder für spätere Arbeiten nutzen können, dadurch<br />

Ausdruck, daß er auch Personen aufnimmt, bei denen er zugestehen muß, noch keine<br />

weiterführenden Belege gefunden zu haben, wie bei dem im 16. Jahrhundert in<br />

Dorpat lebenden Domprediger Philipp Olmen:<br />

„Venator, Kelch und Arndt erwähnen seiner, ohne seine Historien [die zuvor<br />

erwähnten ‘Historien vom livländischen Kriege’, die Bredenbach seinem ‘Belli<br />

Livonici’ zugrundegelegt hatte, C.K.] gesehen zu haben. Weiter kenne ich ihn<br />

nicht.“ 15<br />

Dieses Vorgehen wird von dem Rezensenten in der ‘Allgemeinen Deutschen Bibliothek’<br />

kritisiert, der bemängelt, daß Gadebusch kein ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />

den Ergebnissen der eigenen Forschung und denjenigen der herangezogenen<br />

Literatur herstelle und sich in seinen programmatischen Aussagen selbst<br />

widerspreche, indem er einerseits betone, er könne nur Aussagen darüber treffen,<br />

was ihm bekannt sei und andererseits Thesen aus der Literatur über Dinge und<br />

Personen übernehme, die ihm nachweislich nicht bekannt sind 16 . In der ‘Bibliothek’<br />

ergänzt Gadebusch seine spärlichen Angaben zu Olmen und Bredenbach und kann<br />

auf eine ihm nun vorliegende Ausgabe von Bredenbachs ‘Belli Livonici’ verweisen,<br />

deren Darstellungsweise er als moralisierend und anekdotenhaft kritisiert.<br />

Stilistisch bemüht sich Gadebusch in der ‘Abhandlung’ um eine komprimierte<br />

Darstellungsweise, was ihm immer dann nicht gelingt, wenn er in Anekdoten<br />

abschweift. Neben der wohlwollenden Aufnahme der ‘Abhandlung’, die dem Werk<br />

einen wichtigen Platz in der bis dahin nur lückenhaft bearbeiteten livländischen<br />

14 Vgl. Gadebusch, Abhandlung, § 82, S. 224f: „Ich muß hier etwas anführen, welches mir ein<br />

glaubwürdiger Mann, aus Tetschens Munde, erzählt hat.“<br />

15 Gadebusch, Abhandlung, § 15, S. 17.<br />

16 Vgl. Rez. der ‘Abhandlung’. In: Allgemeine Deutsche Bibliothek, Bd. 19, St. 2, 1773, S. 628f.

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