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Download - Baltische Historische Kommission

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schloß er sich - da er seinen Besitz in Böhmen auch nach dem Friedensschluß zu<br />

Prag 1635 nicht wiedererlangen konnte - nach Livland zu gehen, wo er „seine Zeit<br />

mit Bethen, Lesen und freundlichen, lehrreichen Gesprächen“ zubrachte [S.153]. Der<br />

Schilderung des Todes läßt Gadebusch wie gewohnt eine Würdigung des Grafen folgen,<br />

deren Schwerpunkt auf seinen Bemühungen um den Schutz der evangelischen<br />

Religion liegt. Weiterhin werden sein ausgeprägtes Rechtsempfinden, das sich an der<br />

ungerechten Behandlung der Bauern und Leibeigenen störte, und sein hoher Bildungsgrad<br />

hervorgehoben, der sich in der Beherrschung von sieben Sprachen, dem<br />

theologischen und ökonomischen Wissen und seinem Umgang mit Gelehrten manifestierte.<br />

Auf die Betonung der tugendhaften Mäßigkeit folgen bei Gadebusch einige<br />

entbehrliche Passagen, in denen die körperliche Konstitution des Grafen gelobt wird.<br />

Es schließt sich in vier weiteren Paragraphen eine Nachfahrentafel an, in der die Verdienste<br />

des Sohnes und eines in Livland ansässigen Enkels gewürdigt werden.<br />

Die Abhandlung über den 1589 geborenen Kurländer Joachim Transehe, der von der<br />

schwedischen Königin Christina geadelt wurde, führt einen weiteren verdienten und<br />

„angesehenen Mann“ vor, der das politische Geschehen des Landes in Gadebuschs<br />

Augen nachhaltig beeinflußt hat. Nach kurzem Hinweis auf seine Abstammung - die<br />

diesmal aufgrund der verworrenen Stammtafel auf die Vätergeneration beschränkt<br />

bleibt - und auf das Studium der „Rechtsgelehrsamkeit, die mit einer gesunden<br />

Staatswissenschaft verknüpft war“ [S. 159] läßt Gadebusch eine Aufzählung der verschiedenen<br />

Herrscherhäuser folgen, in denen Transehe gedient hatte, bis er - seiner<br />

eigentlichen Bestimmung gemäß - in schwedische Dienste trat 49 , für die er 1641 geadelt<br />

wurde. Einer detaillierten Beschreibung des Familienwappens - nach Farben,<br />

Figuren und dem Helm - folgt die Bestimmung der Rolle, die Transehe im Kampf<br />

zwischen Schweden und Polen um die Vormachtstellung an der Ostsee gespielt hatte.<br />

Obwohl Gadebusch keine direkten persönlichen Erfolge des Grafen nachweisen<br />

kann, erwähnt er, daß Transehe von der schwedischen Königin Christina zweimal an<br />

den Hof Friedrich Wilhelms von Brandenburg geschickt wurde, um dessen politische<br />

Haltung zu erkunden. Die Stammtafel, die Gadebusch vorgelegen hat, erlaubte ihm<br />

nicht, Vermutungen darüber anzustellen, wie „[d]ie Familie der von Transehe,<br />

welche noch itzt in Livland blühet [...]“ mit dem vorgeführten Staatsmann verwandt<br />

ist.<br />

49 „Jedoch er war für Schweden bestimmt. Diesem Reiche sollte er seine wichtigsten Dienste leisten.“,<br />

Mitauische Monatsschrift, Januar 1784, S. 160.

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