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schnell ausbreitenden Feuer jeweils eine große Anzahl der Holzhäuser zerstört<br />

wurde; 1755 waren es 68, 1763 40 Häuser und 1775 sogar 290 Häuser, dazu kamen<br />

noch weitere, die in den folgenden Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen werden<br />

mußten. Der Berliner Mathematiker J. Bernoulli berichtet in seinen<br />

Reisebeschreibungen für das Jahr 1778 von großen Zerstörungen und seinem<br />

Spaziergang durch Trümmer 85 . R.A. von Lemm und nach ihm G. von Rauch<br />

behaupten, der Brand vom Juni 1775 sei im Hause des Dorpater Glasers J.G. Schaf<br />

ausgebrochen, das in der Ritterstraße (im Zentrum hinter der St. Johanniskirche) lag<br />

86 , aus einem im Estnischen <strong>Historische</strong>n Archiv aufbewahrten Protokoll des Notars<br />

J.G.A. Brückner geht jedoch hervor, daß der Brand in einem Gebäude des<br />

Rechenmeisters Cord Jacob Sengbusch ausgebrochen war und dieser dazu verurteilt<br />

wurde, 15 Rubel an die städtische Brandkasse zu zahlen 87 ; im September desselben<br />

Jahres brach erneut ein Feuer auf Sengbuschs Besitz aus und er wurde abermals dazu<br />

verurteilt, eine Strafe von 15 Rubeln zu zahlen. Gadebusch war an beiden<br />

Untersuchungen beteiligt: so verschaffte er sich nach dem Brand im Juni gemeinsam<br />

mit dem Notar J.G.A. Brückner einen Überblick über das finanzielle Ausmaß des<br />

Schadens, hat „die Einwohner und Bürger angehalten, an Eides statt ihren Verlust an<br />

beweglichen und unbeweglichen Vermögen anzugeben.“ 88 und bestätigte im<br />

Dezember 1775 die Verurteilung Sengbuschs durch den Brandherren zur erneuten<br />

Zahlung von 15 Rubeln. Trotz drückender finanzieller Lasten konnte Dorpat seit der<br />

Mitte des 18. Jahrhunderts wieder eine Verwaltung und ein eigenständiges geistiges<br />

Leben entwickeln. J. Eckardt hebt hervor, daß - gemessen an der geringen<br />

Einwohnerzahl - die Zahl derjenigen, die eine höhere Bildung erhalten hatten,<br />

beträchtlich war und verweist neben Gadebusch auf den vorherigen Bürgermeister<br />

J.J. Sahmen, den Stadtsekretär J.G.A. Brückner, den Syndikus G.L. Pockrandt, die<br />

alle historische Schriften publiziert hatten 89 , die Pastoren K.G. von Staden, T.<br />

85 Vgl. von Rauch, Der Wiederaufbau, S. 490f.; J. Bernoulli, Reisen durch Brandenburg, Pommern,<br />

Preußen, Curland, Rußland und Pohlen, in den Jahren 1777 und 1778, Bd. 3, Leipzig 1779, S. 280ff.<br />

86 Vgl. R.A. v. Lemm, Dorpater Ratslinie 1319-1889 und das Dorpater Stadtamt 1878-1918. Ratspersonen,<br />

Beamte und Angestellte des Rats und des Stadtamtes von Dorpat von 1319-1918<br />

[Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ost-Mitteleuropas, Nr. 48], Marburg<br />

1960, S. 126; G. von Rauch, Der Wiederaufbau, S. 491.<br />

87 Akte in Inquisitionssache wider den Rechenmeister Cord Jacob Sengbusch wegen eines Brandes im<br />

Haus 1775, Bl. 10.<br />

88 Gadebusch, Sammlung aus der Gelehrtengeschichte, T. 6, begonnen 1779, S. 114.<br />

89 Johann Jakob Sahmen (1700-1769) hinterließ Manuskripte zur Stadtgeschichte, vgl. DBL, S. 662;<br />

Georg Andreas von Brückner (1744-1814) war Mitarbeiter verschiedener wissenschaftlicher Zeitschriften,<br />

vgl. Recke / Napiersky, Bd. 1, S. 283f.; Georg Ludwig Pockrandt (1742-1770), 1763 Ad-

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