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139<br />

den Novgorodhandel, den Handel mit Pleskau, das überwiegend von Kaufleuten aus<br />

Dorpat besucht wurde, die über den Peipussee in die Binnenstadt gelangten, und den<br />

Handel mit Narva, das im 15. Jahrhundert dank seiner günstigen Lage den Handel<br />

mit Novgorod an sich ziehen konnte, jedoch niemals Hansestadt wurde. Gadebuschs<br />

Rigaer Amtskollege J.C. Schwartz hatte ihm 1779 gemeldet, daß Urkunden über<br />

Rigas Zugehörigkeit zu Hanse nur in geringem Umfange im dortigen Stadtarchiv<br />

vorhanden seien<br />

177 , ebenso fehle Quellenmaterial für die Aufnahme der<br />

livländischen Städte in den Bund der Hanse:<br />

„Die meisten Städte an der Ostsee traten also 1284 in die deutsche Hanse, und ich<br />

vermuthe, daß Riga und Reval solches auch gethan haben, obgleich ich kein Zeugniß<br />

hierüber auffinden können.“ 178<br />

Während Reval von Anfang an der Hanse angehörte, war Dorpat zum ersten Mal<br />

1363 selbständig auf einem Hansetag vertreten 179 , die Teilnahme der livländischen<br />

Städte an den allgemeinen Hansetagen und den Beschlüssen wird in den<br />

‘Jahrbücher[n]’ stets erwähnt (ausdrücklich am Hansetag zu Lübeck 1537 im Zusammenhang<br />

mit den von J. Wullenwever ausgelösten Unruhen im Lübecker Rat, dessen<br />

Vorgehen überwiegend negativ bewertet wird, da er „verdiente Männer“ aus dem Rat<br />

absetzte, „den tyrannischen Christiern wieder auf den dänischen Thron zu bringen“<br />

suchte und zur Finanzierung seiner Unternehmungen Kirchenschätze raubte 180 . Stetiger<br />

Streitpunkt zwischen der Hanse und den livländischen Städten war die Gewährleistung<br />

des freien hansischen Rußlandhandels und die Wiedereinrichtung des 1494<br />

geschlossenen Handelshofes in Novgorod. Die Schließung dieses Kontors kam den<br />

führenden baltischen Handelsstädten nicht ungelegen, da sie so den zuvor über<br />

dieses Kontor laufenden Rußlandhandel im 15. Jahrhundert an sich ziehen konnten<br />

181 und zu einer wirtschaftlichen Blüte gelangten. Seit 1346 fungierten Reval, Pernau<br />

und Dorpat als Stapelplätze, aller Rußlandhandel war nur über diese Orte zulässig.<br />

Sie verboten seit 1532 allen Handel von Gast zu Gast auf ihren Märkten, lenkten<br />

Geschäfte mit russischen Waren auf die livländischen Märkte 182 und schlossen in<br />

dieses Verbot auch die hansischen Fernhändler ein, was zu wachsenden Spannungen<br />

177 Vgl. Brief Arndts vom 22.1. 1779, Briefsammlung Gadebusch, IV, Nr. 23.<br />

178 Gadebusch, Jahrbücher I1, § 103, S. 321.<br />

179 Vgl. J. Sarnowsky, Reval und Dorpat. In: J. Bracker (Hg.), Die Hanse. Lebenswirklichkeit und<br />

Mythos. Textband zur Hamburger Hanse-Ausstellung, Lübeck ²1998, S. 404.<br />

180 Gadebusch, Jahrbücher I2, § 130, S. 354.<br />

181 Vgl. Gadebusch, Jahrbücher I2, § 133, S. 365.<br />

182 Vgl. Gadebusch, Jahrbücher I2, § 132, S. 357 zu 1539; § 148, S. 418 zu 1552.

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