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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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ler nicht kurzfristig abspringen kann. Die Geschäftsbeziehung muß berechen-<br />

und kalkulierbar sein.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite führen zu langfristige Verträge dazu, daß die<br />

Weiter- und Neuentwicklung von Produkten nicht mit genügend Nachdruck<br />

betrieben wird. Das bedeutet <strong>im</strong> Resultat eine schwierige Suche<br />

nach dem goldenen Mittelweg. Die Verantwortung als wirtschaftlich<br />

stärkerer Partner erfor<strong>der</strong>t dies jedoch von den Herstellern.<br />

Der dritte Punkt in diesem Kontext betrifft den Abhängigkeitsgrad Hersteller-<strong>Zulieferer</strong><br />

und umgekehrt. Hier geht gerade vom Just-in-t<strong>im</strong>e eine<br />

große Gefahr aus. Auf <strong>der</strong> einen Seite schlagen Produktionsunterbrechungen<br />

be<strong>im</strong> <strong>Zulieferer</strong> unmittelbar auf die Abläufe be<strong>im</strong> Hersteller<br />

durch und bewirken einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden. Auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite hängt <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> zu 100 % an den Produktionsgegebenheiten<br />

des Herstellers.<br />

Betriebsvers<strong>am</strong>mlungen, Werksurlaub und natürlich auch Streiksituationen<br />

spiegeln sich <strong>im</strong> Verhältnis 1: 1 be<strong>im</strong> <strong>Zulieferer</strong> wi<strong>der</strong>, ohne daß er<br />

auch nur die geringste Chance einer Gegenmaßnahme hat. Inwieweit<br />

man hier noch von zwei unabhängigen Unternehmen sprechen kann, ist<br />

zweifelhaft.<br />

An<strong>der</strong>erseits stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten <strong>der</strong> weltweite<br />

Wettbewerb überhaupt noch läßt. Der Idealfall wären natürlich, um dies<br />

zu vermeiden, Produktionsansiedlungen von <strong>Zulieferer</strong>n, die mehrere<br />

Hersteller gleichzeitig versorgen können.<br />

Mit <strong>der</strong> Just-in-t<strong>im</strong>e-Strategie geht noch eine weitere Problematik einher.<br />

Durch die Ansiedlung von Zulieferbetrieben in <strong>der</strong> unmittelbaren Nähe<br />

des Herstellers kann die Monokultur eines Wirtschaftsraumes auf ein<br />

unvertretbares Maß erhöht werden. Eine hohe Anzahl von Zulieferbetrieben<br />

mit 100%-Fertigung für einen Hersteller in <strong>der</strong> direkten Nähe<br />

erhöht die Konjunkturreagibilität in nahezu unangemessener Art und<br />

Weise.<br />

Nicht zuletzt ist <strong>der</strong> Punkt des Diskr<strong>im</strong>inierungsverbots anzusprechen.<br />

Gerade in jüngster Zeit wird die For<strong>der</strong>ung <strong>im</strong>mer lauter, bei einer Novellierung<br />

des Kartellgesetzes auch ein wirks<strong>am</strong>es Diskr<strong>im</strong>inierungsverbot<br />

festzuschreiben. Es wird vielerorts die Meinung vertreten, daß es <strong>im</strong><br />

Zuliefergeschäft schon lange keine Chancengleichheit mehr gibt. Man<br />

spricht von <strong>der</strong> Marktmacht des starken Abnehmers. Dazu kann man<br />

nur anmerken, daß es unzweifelhaft richtig ist, daß sich <strong>der</strong> ehemalige<br />

Anbieter- zu einem Nachfragermarkt gewandelt hat. Das ist aber ein<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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