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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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ist also <strong>der</strong> Autohersteiler, wenn die komplexesten Systeme und sogar die<br />

Verbindungen zwischen diesen Systemen zu einem großen Teil von außenstehenden<br />

Lieferanten konstruiert und produziert werden?<br />

Unsere Gespräche haben gezeigt, daß sich die Topmanager so unterschiedlicher<br />

Firmen wie VW, Mercedes-Benz, Fiat, Ford und BMW des<br />

Abdriftens ganzer Produktionsbereiche und seiner Ursachen wohl bewußt<br />

sind, aber nicht wissen, wie sie diese Entwicklung einschätzen sollen.<br />

Eine sehr gängige Interpretation, die die Entwicklung <strong>der</strong> kooperativen<br />

Produktion anerkennt, ihr gleichzeitig aber auch Grenzen setzt, ist<br />

die Unterscheidung in Komponenten (z. B. Motor o<strong>der</strong> Triebwerk), die<br />

ein Autohersteiler produzieren muß, wenn er seine Identität nicht aufgeben<br />

will, und solche die er produzieren kann, aber auch an <strong>Zulieferer</strong> mit<br />

selbständiger Designkapazität vergeben kann. Mit dieser Unterscheidung<br />

war die Diskussion aber selten beendet. Auf unsere Frage, welche<br />

Teile in Zukunft ausgelagert werden können und welche nicht, gab es<br />

kaum jemals eine einhellige Meinung unter den anwesenden Managern.<br />

Häufig wiesen sie darauf hin, daß sie solche Dispute einem Komitee<br />

vorlegen, dessen einziger Zweck in <strong>der</strong> Entscheidung dieser Fragen besteht.<br />

Im Prinzip, so gaben schließlich viele zu, könnte je<strong>der</strong> Bestandteil<br />

extern konstruiert werden. Und was <strong>im</strong> jeweiligen Augenblick als unverän<strong>der</strong>licher<br />

Katalog von Muß- und ^««-Bestandteilen aussah, war<br />

nichts als die gerade gültige, aber je<strong>der</strong>zeit än<strong>der</strong>bare kollektive Einschätzung<br />

über die Opportunität <strong>der</strong> Produktion best<strong>im</strong>mter Komponenten.<br />

Aber - abgesehen vom Endprodukt - wie konstituiert sich die Identität,<br />

und was best<strong>im</strong>mt die innere Struktur eines Automobilherstellers, dem es<br />

nicht opportun erscheint, irgendeinen best<strong>im</strong>mten Bestandteil, und sei es<br />

auch <strong>der</strong> wichtigste, selbst zu erzeugen? Die sich gegenwärtig abzeichnende<br />

prozedurale Sichtweise von Muß- und Kann-Entscheidungen als<br />

Ergebnis einer Reihe von Entscheidungen eines Komitees ist in Wirklichkeit<br />

nur eine Bestätigung <strong>der</strong> radikalen Konsequenzen, die sich aus <strong>der</strong><br />

Neuorganisation <strong>der</strong> Lieferbeziehungen ergeben: eine Bestätigung, die<br />

nur deshalb ausgesprochen werden kann, weil die Situation so formuliert<br />

wird, als sei sie mit gängigen Mitteln zu bewältigen.<br />

Beschränkungen und Chancen als treibende Kräfte<br />

Die dargestellte Sequenz von Entscheidungen wird von vielen Managern,<br />

auch von jenen, die davon negativ betroffen sind, als <strong>der</strong> natürliche Lauf<br />

<strong>der</strong> Dinge verstanden, obwohl sie alles an<strong>der</strong>e als selbstverständlich ist.<br />

Wenn es einen naturgegebenen Weg von Kosteneinsparungen zur Delegation<br />

von Verantwortlichkeit für Konstruktion und Produktion an ex-<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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