Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München
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Einkäufer auf <strong>der</strong> Anklagebank<br />
Das werfen Zulieferfirmen den großen Abnehmern vor<br />
! Sie spielen kaltlächelnd ihre Marktmacht<br />
aus, lassen die Lieferanten <strong>der</strong>en<br />
Abhängigkeit spüren und versuchen,<br />
die Preise zu diktieren.<br />
! Sie nutzen den Weltmarkt bei <strong>der</strong> Suche<br />
nach günstigeren Lieferbedingungen<br />
und nutzen diese als Druckmittel<br />
gegenüber europäischen Lieferanten.<br />
! Sie verschließen ihre Augen vor Bestechlichkeit<br />
und Schmiergeldfor<strong>der</strong>ungen<br />
einzelner Einkaufsmitarbeiter. Sie<br />
tun zuwenig, um solche Unregelmäßigkeiten<br />
ihrer Mitarbeiter aufzudecken<br />
und unternehmensintern zu ahnden.<br />
! Sie benutzen die Zulieferung oft lediglich<br />
als Ausgleich konjunktureller<br />
Spitzen. <strong>Zulieferer</strong> sind in solchen Fällen<br />
Lückenbüßer mit hohem Unternehmensrisiko.<br />
! Sie wollen sich zu günstigen Konditionen<br />
das Know-how von Spezialunternehmen<br />
sichern und diese für eigene<br />
Anwendungen forschen und entwickeln<br />
lassen.<br />
! Sie binden die <strong>Zulieferer</strong> über das<br />
konzerneigene Datenfernübertragungssystem<br />
in das eigene <strong>Logistik</strong>konzept<br />
ein.<br />
! Mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach Just-in-t<strong>im</strong>e-<br />
Lieferung wälzen sie die Kosten <strong>der</strong><br />
Lagerhaltung an die <strong>Zulieferer</strong> ab.<br />
! Sie verlangen mehr Flexibilität in <strong>der</strong><br />
Produktion zwischen verschiedenen<br />
Typen und Varianten.<br />
! Sie dünnen das Lieferantenpotential<br />
systematisch aus und sind deshalb für<br />
das Sterben mittelständischer <strong>Zulieferer</strong><br />
mit verantwortlich.<br />
! Wenn sie aus Kostengründen Produktionsstätten<br />
<strong>im</strong> Ausland errichten,<br />
zwingen sie die <strong>Zulieferer</strong>, ebenfalls<br />
dort vor Ort zu fertigen o<strong>der</strong> zumindest<br />
Lager zu unterhalten, um auch dort<br />
just-in-t<strong>im</strong>e beliefert zu werden. An<strong>der</strong>nfalls<br />
verliert <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> auch<br />
die inländischen Aufträge.<br />
! Sie steigern die Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
Qualität und d<strong>am</strong>it den Aufwand an<br />
qualitätssichernden Maßnahmen.<br />
! Zumindest gegenüber dem mittelständischen<br />
Lieferanten setzen sie ihre eigenen<br />
Geschäftsbedingungen durch.<br />
! Sie nutzen jede Gelegenheit, Son<strong>der</strong>konditionen<br />
auszuhandeln.<br />
! Sie pressen den Lieferanten permanent<br />
zusätzliche Dienstleistungen ab.<br />
! Sie suggerieren ihnen zwar, <strong>im</strong> schärfer<br />
werdenden internationalen Wettbewerb<br />
gemeins<strong>am</strong> in einem Boot zu sitzen,<br />
verlangen aber nur den Teilelieferanten<br />
ständige Produktivitätssteigerungen<br />
mit Konsequenzen bei <strong>der</strong><br />
Preisgestaltung ab.<br />
! Sie setzen in Rahmenverträgen Festpreise<br />
für ein bis zwei Jahre auch dann<br />
fest, wenn Kostensteigerungen be<strong>im</strong><br />
Lieferanten zu erwarten sind. Sie for<strong>der</strong>n<br />
dagegen prompt Preisabschläge,<br />
wenn best<strong>im</strong>mte Kostenarten be<strong>im</strong> <strong>Zulieferer</strong><br />
sinken.<br />
(Aus: Management Wissen 6/90, S. 33)<br />
Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012