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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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Gläserne <strong>Zulieferer</strong><br />

Den Zuschlag und d<strong>am</strong>it den attraktiven langfristigen Vertrag bekommt<br />

nur <strong>der</strong>, <strong>der</strong> alle gesetzten Rahmenbedingungen des Abnehmers erfüllt.<br />

Diese Bedingungen umfassen nicht nur die Qualitätsstandards, Preise,<br />

Termintreue u.a., son<strong>der</strong>n sehen ausdrücklich auch die Integration in das<br />

Planungssystem des Herstellers vor. Hinzu kommt die Unterwerfung<br />

unter das Lieferantenbeurteilungsystem des Abnehmers und somit die<br />

personellen und finanziellen Voraussetzungen. Vielfach sind durch diese<br />

Praktiken schon »gläserne <strong>Zulieferer</strong>« entstanden, bei denen <strong>der</strong> Abnehmer<br />

alle wesentlichen Par<strong>am</strong>eter wie Finanzdaten, Kalkulationsgrundlagen,<br />

Bestände, Prüfberichte <strong>der</strong> Qualitätskontrolle u.a. kennt - und sich<br />

in seiner Machtausübung dosiert darauf einstellen kann. Wenn die - wie<br />

oft gesagt wird - »Inquisition« des Abnehmers zur Prüfung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen<br />

in den <strong>Zulieferer</strong>betrieb kommt, geht das große Zittern los.<br />

Denn wenn mit den Vorgaben für Rationalisierungsmaßnahmen bereits<br />

die Einsparungseffekte verteilt werden (nach dem Motto: »5% bringt die<br />

Maßnahme, das sind 3% für sie und 2% für uns«), dann wird deutlich,<br />

wer hier das Sagen hat.<br />

Ein weiteres Problem besteht in dem Risiko des Know-how-Verlustes,<br />

wenn eigene Forschungs- und Entwicklungsleistungen offengelegt werden<br />

müssen, o<strong>der</strong> <strong>im</strong> Extremfall sogar die Unterlagen des <strong>Zulieferer</strong>s als<br />

Grundlage genommen werden, um von an<strong>der</strong>en Anbietern, die keine<br />

Entwicklungskosten aufgewandt hatten, billigere Angebote einzuholen.<br />

Zudem lassen sich Autohersteller <strong>im</strong>mer häufiger neben den Eigentumsrechten<br />

an Werkzeugen und Formen - in denen viel Know-how steckt -<br />

Verfügungs- und Zugriffsrechte auf diese einräumen.<br />

Fremdsteuerung und Konzentration<br />

N<strong>im</strong>mt man die sehr weit gehenden Eingriffe in den unternehmerischen<br />

Kernbereich von Fertigungsplanung und -Steuerung hinzu, kommt es zu<br />

eklatanten Beschränkungen <strong>der</strong> selbständigen Unternehmensführung.<br />

Dann entscheiden über Produktionsprogr<strong>am</strong>m, Losgrößen, Termine und<br />

Kapazitäten an<strong>der</strong>e. Selbständige Zulieferunternehmen werden vom Abnehmer<br />

wie Betriebsabteilungen geführt, ohne jedes Risiko allerdings.<br />

D<strong>am</strong>it entstehen Formen <strong>der</strong> Beherrschung, die sich nicht auf <strong>der</strong> Basis<br />

von Beherrschungsverträgen o<strong>der</strong> Mehrheitsbeteiligungen vollziehen,<br />

son<strong>der</strong>n durch Information, Wissen und direkten Zugriff auf unternehmerische<br />

Entscheidungen, insbeson<strong>der</strong>e mittels Informationstechnolo-<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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