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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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Ein Konflikt zwischen Gewinnern und Verlierern innerhalb des Managements<br />

kann leicht zur Handlungsunfähigkeit des ges<strong>am</strong>ten Unternehmens<br />

führen. Oft sind es die Betriebsleiter, die die stärkste Opposition<br />

gegen die neuen Organisationsformen bilden. Manche fürchten, daß das<br />

eigene Werk durch Verlagerung <strong>der</strong> Produktion obsolet werden könnte;<br />

an<strong>der</strong>e sehen durch den Wechsel von <strong>der</strong> vertikalen zur Systemintegration<br />

die Rolle <strong>der</strong> Fertigung <strong>im</strong> Unternehmen generell in Gefahr. Die<br />

Einkäufer sind dagegen jene, die den neuen Entwicklungen mit dem<br />

größten Enthusiasmus begegnen. Die Planungsfachleute, die in <strong>der</strong> Regel<br />

nicht unmittelbar betroffen sind, nehmen zumeist eine Mittelposition ein,<br />

können sich aber unvorhergesehen auf die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Seite schlagen.<br />

Die Verteilung des Kräftegleichgewichts ist ganz stark von <strong>der</strong> spezifischen<br />

Situation <strong>der</strong> Firma abhängig und läßt sich nicht verallgemeinern.<br />

Eines ist aber sicher: Die Gegner <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung können nicht dadurch<br />

gewonnen werden, daß man ihnen die Restrukturierung als objektive,<br />

mit Kosten-Nutzen-Analysen belegbare Entscheidungen verkauft. Man<br />

kann für <strong>der</strong>artige Analysen genug unterschiedliche Arten von Kostenrechnungen<br />

verwenden, so daß es niemandem schwerfallen wird, den<br />

eigenen Standpunkt mit dem jeweils passenden Datenmaterial zu untermauern.<br />

Wie oft in solchen Situationen lassen sich die Gegner leichter überzeugen,<br />

wenn man ihnen die Teilnahme an den wesentlichen Entscheidungsprozessen<br />

in fairer Weise ermöglicht. Die Verpflichtung zur Mitarbeit an<br />

grundlegenden Definitionen von Produkten und Produktionsprozessen<br />

(Was sind die wesentlichen Produktcharakteristika, die erhalten bleiben<br />

sollen? Welche Technologien müssen beherrscht werden, wenn das<br />

Unternehmen nicht seine Wettbewerbsfähigkeit verlieren will?) kann<br />

zwar niemandem die Unsicherheit über die eigene Zukunft o<strong>der</strong> die<br />

Zukunft <strong>der</strong> Firma nehmen. Sie zwingt aber alle Teilnehmer dazu, ihre<br />

eigene Position <strong>im</strong> Rahmen einer umfassenden Unternehmensstrategie<br />

zu formulieren.<br />

Wenn dieser Diskussionsprozeß erfolglos bleibt und es tatsächlich zu<br />

Fraktionsbildungen innerhalb <strong>der</strong> Unternehmensleitung kommt, werden<br />

die Traditionalisten mit großer Wahrscheinlichkeit Verbündete unter <strong>der</strong><br />

Belegschaft <strong>der</strong> Fertigungsbetriebe finden. Gewerkschaften und Betriebsräte<br />

stehen den neuen Entwicklungen in <strong>der</strong> Tat viel einheitlicher negativ<br />

gegenüber als das Management. In <strong>der</strong> Gewerkschaftsorganisation gibt<br />

es unseres Wissens noch keine Institution, die den sich herausbildenden<br />

kooperativen Produzenten als Gegenpart gegenüberstehen könnte. Das<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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