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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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das Tagesgeschäft in so einem Unternehmen abläuft und was das für die<br />

dort Beschäftigten bedeutet.<br />

Es hat sich viel geän<strong>der</strong>t in den letzten zehn Jahren. Mit einer progressiven<br />

Entwicklung zeigt sich praktisch ein neues Erscheinungsbild. Best<strong>im</strong>mt<br />

gilt das gleiche auch für an<strong>der</strong>e Zulieferanten.<br />

Drei Komplexe unserer Existenz greife ich auf:<br />

(1) Die Auftragsbewältigung (Stichwort: Flexibilität)<br />

(2) die Materialwirtschaft (<strong>der</strong> tägliche K<strong>am</strong>pf ums Material) und<br />

(3) <strong>der</strong> Leistungsdruck auf die Belegschaft, ausgelöst von den Preisvorstellungen<br />

<strong>der</strong> Automobilhersteller auf <strong>der</strong> einen Seite und den Gewinnerwartungen<br />

<strong>im</strong> Hause bzw. den Gesellschaften an<strong>der</strong>erseits -<br />

wir gehören dem ITT-Konzern an.<br />

Wenn ich die Auftragsbewältigung als Problem herausstelle, dann heißt<br />

das nicht, daß es uns an Kapazitäten mangelte. Wir haben viel mehr<br />

Mühe mit <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Flexibilität. Früher war es ein ungeschriebenes<br />

Gesetz, mit <strong>der</strong> Erledigung von Aufträgen einen Monat und mehr <strong>im</strong><br />

Rückstand zu sein. »Nur so kann man vernünftig arbeiten«, hat mir<br />

einmal ein Fertigungsleiter vor langer Zeit erklärt. Das wäre heute unser<br />

Ruin.<br />

Einmal <strong>im</strong> Jahr werden Lieferanteile ausgehandelt, das können 100 Prozent,<br />

50 Prozent und weniger sein. Das sagt aber überhaupt nichts über<br />

die realen Fertigungsstückzahlen aus. Sie ergeben sich kurzfristig von <strong>der</strong><br />

Nachfrage. Lange Lieferzeiten akzeptiert heute kein Autokäufer mehr.<br />

Im ständigen Dialog kommen dann Liefereinteilungen zustande, die man<br />

in <strong>der</strong> Vorschau höchstens für einen Monat realistisch einschätzen kann.<br />

Genaue Stückzahlen werden heute in <strong>der</strong> sogenannten »Feinabst<strong>im</strong>mung«<br />

täglich geor<strong>der</strong>t. Es darf nicht weniger, aber auch nicht mehr<br />

geliefert werden. Hier spielt <strong>der</strong> Materialbestand eine große Rolle. Justin-t<strong>im</strong>e<br />

ist das Schlagwort unserer Zeit.<br />

Ein weiteres kommt hinzu. Gewöhnlich gibt es bei einem Produkt Mitlieferanten:<br />

Manchmal einer, manchmal aber auch mehrere. Deren Ausfälle<br />

haben an<strong>der</strong>e sofort zu kompensieren. Zunehmend vergeben aber die<br />

Hersteller heute 100 Prozent Lieferanteile. Dabei bleiben natürlich welche<br />

auf <strong>der</strong> Strecke. Gut für den, <strong>der</strong> die Anteile erhält. Das bedeutet<br />

aber auch hun<strong>der</strong>tprozentige Qualität. Ein möglicher Helfer, <strong>der</strong> kurz<br />

einspringen könnte, fehlt ja.<br />

Was bedeutet eine solche Situation für die Belegschaft und ihre Vertretung,<br />

den Betriebsrat?<br />

Acht Stunden Akkord zu arbeiten bei einem ausgeklügelten System <strong>der</strong><br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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