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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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verlässigkeit vorweisen können. In einer Zeit, in <strong>der</strong> Maschinen per Diskette<br />

zur gerade gewünschten Produktion progr<strong>am</strong>miert werden können,<br />

ist das »global sourcing«, <strong>der</strong> weltweite Bezug nicht nur eine Drohgebärde<br />

gegenüber einhe<strong>im</strong>ischen <strong>Zulieferer</strong>n, son<strong>der</strong>n eine Realität.<br />

Aber es ist nicht nur diese Entwicklung, die Sorgen macht. Auch da, wo<br />

es einem Zulieferunternehmen gelungen ist, in den Verbund zum Automobilunternehmen<br />

zu gelangen bzw. darin zu verbleiben und eine relativ<br />

gesicherte Position zu erringen, ist nicht alles eitel Sonnenschein. Es ist<br />

ein Kennzeichen <strong>der</strong> aktuellen Form <strong>der</strong> zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung<br />

und -Vernetzung, daß man künftig mit einem Min<strong>im</strong>um an Beständen<br />

auszukommen beabsichtigt. »Die Bestände werden durch Informationen<br />

ersetzt« sagt man schlagwortartig. Gemeint ist d<strong>am</strong>it, daß die<br />

<strong>Zulieferer</strong> nicht mehr vereinbarte Mengen anliefern, son<strong>der</strong>n grundsätzlich<br />

bedarfsorientiert. Statt eines Lagers gibt es eine möglichst zeitnahe<br />

Übermittlung <strong>der</strong> jeweiligen Bedarfe. Was dies <strong>im</strong> Extrem heißt, kann<br />

man an japanischen Produktionsformen ablesen: Dem Produktionsprozeß<br />

wird gezielt die Sicherheit entzogen, die Zwischenlager und Puffer für<br />

Zwischenfälle und Produktionsstörungen bieten. »Fehler sollen durchschlagen<br />

und mit ihnen <strong>der</strong> Streß und <strong>der</strong> Druck, Fehlerursachen zu<br />

beseitigen und Prozeßverbesserungen vorzunehmen«, so hat kürzlich Ulrich<br />

Jürgens vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) bei einem Symposium<br />

<strong>der</strong> IG Metall Wolfsburg und des Ges<strong>am</strong>tbetriebsrats <strong>der</strong> VW AG<br />

zur »Zukunft <strong>der</strong> Automobilindustrie« dieses Konzept verdeutlicht.<br />

Aber auch das ist noch nicht alles: Den Autoherstellern ist es keineswegs<br />

gleichgültig, wie denn nun die einzelnen <strong>Zulieferer</strong> es schaffen, in <strong>der</strong><br />

genannten Weise bedarfsorientiert zu liefern: Es ist vielmehr gang und<br />

gäbe, daß in regelmäßigen Abständen Besuche von Autoherstellern bei<br />

den <strong>Zulieferer</strong>n gemacht werden, die i.d.R. mit ganz konkreten Vorschlägen<br />

zur »Effektivierung«, d.h. meist auch Rationalisierung enden.<br />

Dennoch will ich nicht schwarzmalen. Es gibt auch Anzeichen, daß diese<br />

neuen Strukturen nicht nur zu verstärktem Druck führen und zu Lasten<br />

<strong>der</strong> Arbeitnehmer ausgehen. Zu verzeichnen sind in diesem Zus<strong>am</strong>menhang<br />

auch ein Überdenken <strong>der</strong> stark tayloristischen Arbeitsorganisation,<br />

neue Akzente in <strong>der</strong> Diskussion über Eigenverantwortung und Qualifikation<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten <strong>im</strong> Arbeitsprozeß und generell ein neues Verhältnis<br />

- zumindestens verbal - zur Partizipation <strong>der</strong> Arbeitnehmer.<br />

Diese Tendenzen nehmen die Gewerkschaften ernst, und sie werden alles<br />

daran setzen, sie so zu unterstützen, daß wirklich mehr Autonomie <strong>im</strong><br />

Arbeitsleben für die Arbeitnehmer möglich wird. Und es gibt noch einen<br />

zweiten Faktor, <strong>der</strong> ermutigend ist: In vielen Fällen ist die durch die<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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