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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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und zu einer weitgehenden Kongruenz zwischen den beteiligten Akteuren<br />

(»Partnerschaft«) führen.<br />

Ohne Zweifel treffen beide Positionen Momente <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Zuliefer-<br />

und Abnehmer-Beziehungen in <strong>der</strong> Automobilindustrie und scheinen<br />

- jeweils für sich betrachtet - auch eine gewisse Plausibilität beanspruchen<br />

zu können. Betrachtet man jedoch die Entwicklung<br />

zwischenbetrieblicher Arbeitsteilung vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Rationalisierungsstrategien<br />

<strong>der</strong> Abnehmer, so stellt sich schnell heraus, daß die<br />

genannten Einschätzungen die Situation vor allem in ihren Konsequenzen<br />

für die beteiligten Interessengruppen nur sehr verkürzt und einseitig<br />

wie<strong>der</strong>geben. Aus unserer Sicht ist die Auflösung traditioneller, überwiegend<br />

marktvermittelter Formen zwischenbetrieblicher Arbeitsteilung nur<br />

vor dem Hintergrund einer weitreichenden Reorganisation kapitalistischer<br />

Industriestrukturen zu begreifen. Ausgangspunkt und »agens movens«<br />

dieser Entwicklung sind Rationalisierungsstrategien von großen<br />

Unternehmen (hier <strong>der</strong> Automobilkonzerne), die ihre einzelkapitalistische<br />

Verwertungsperspektive zu erweitern suchen. Zielrichtung dieser<br />

Strategien ist die Auflösung des Wi<strong>der</strong>spruchs zwischen traditioneller<br />

Massenproduktion und neuen Flexibilitätsanfor<strong>der</strong>ungen in Richtung<br />

»flexibler Massenproduktion«, in <strong>der</strong> das Verhältnis zwischen den Betrieben<br />

- auch zwischen Großunternehmen und mittelständischer Industrie<br />

- neu strukturiert wird.<br />

Einige wesentliche Momente dieser neuen Strategien haben wir in dem<br />

Begriff <strong>der</strong> »systemischen Rationalisierung« zus<strong>am</strong>mengefaßt (Altmann<br />

u.a. 1986; Altmann/Sauer 1989). Vor dem Hintergrund empirischer<br />

Untersuchungen über die gesellschaftlichen Folgen zwischenbetrieblicher<br />

Arbeitsteilung, die wir gegenwärtig schwerpunktmäßig in <strong>der</strong> Automobilindustrie<br />

und verschiedenen Zulieferbranchen durchführen, wird <strong>im</strong><br />

folgenden versucht, eine vorläufige Einschätzung <strong>der</strong> Trends unternehmensübergreifen<strong>der</strong><br />

Rationalisierungsstrategien zu leisten 2 .<br />

Im nächsten Abschnitt werden wir zunächst kurz die generellen Merkmale<br />

systemischer Rationalisierungsstrategien skizzieren und <strong>der</strong> Frage<br />

nachgehen, warum die Verringerung <strong>der</strong> Fertigungstiefe gegenwärtig ein<br />

zentrales Moment von Rationalisierungsstrategien <strong>der</strong> großen Unternehmen<br />

darstellt.<br />

2 Das von uns in einem ersten Erhebungsschritt bislang ausgewertete Material umfaßt neben den<br />

üblichen Quellen rund 50 Expertengespräche in <strong>der</strong> Automobilindustrie und etwa 40 Gespräche in<br />

verschiedenen Branchen <strong>der</strong> Zulieferindustrie (Kunststoff-, Schmiede- und Elektroindustrie sowie<br />

Komponentenhersteller). Die Gespräche wurden in den Unternehmensbereichen Forschung und Entwicklung,<br />

<strong>Logistik</strong>, Qualitätssicherung, Einkauf und Produktionsplanung in einer breiten hierarchischen<br />

Spanne, vom Vorstand bis hin zum einfachen Sachbearbeiter, geführt.<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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