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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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einer Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes mo<strong>der</strong>nisiert werden<br />

müssen, wie dies das Bundesverfassungsgericht bereits vor über 10 Jahren<br />

für einen vergleichbaren Fall gefor<strong>der</strong>t hat (BVerfGE 49, 89 (130)).<br />

Geschehen ist jedoch nichts. Im Gegenteil: Die Auswirkungen <strong>der</strong> logistischen<br />

Vernetzung sind mit <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung des § 116 AFG zur Schwächung<br />

<strong>der</strong> Gewerkschaften, zur faktischen Einengung ihres Streikrechts,<br />

genutzt worden.<br />

Kurzfristiges Verwertungsdenken versus langfristige Systempartnerschaft<br />

Der oft eingeschlagene und hier geschil<strong>der</strong>te Weg ist ein circulus vitiosus<br />

mit negativen Rückkopplungseffekten für alle Beteiligten: Denn in dem<br />

Maße, wie Nachfragemacht durch Preisabschläge und Kostenüberwälzung<br />

ausgeübt wird, geraten <strong>Zulieferer</strong> an die Grenzen <strong>der</strong> Innovationsund<br />

Investitionsfähigkeit. Die Folgen sind schwindende Autonomie,<br />

Rückgang <strong>der</strong> Entwicklungsaufwendungen, tendenziell das Abgleiten<br />

zum Teileproduzenten mit geringem Fertigungs-Know-how - in <strong>der</strong><br />

Folge Verschlechterung <strong>der</strong> Einkommen und Arbeitsbedingungen für die<br />

Beschäftigten.<br />

Dies hat - und hier schließt sich die Schleife - wie<strong>der</strong>um den Effekt des<br />

beschleunigten Abbaus <strong>der</strong> Fertigungstiefe be<strong>im</strong> Autohersteller selbst,<br />

verbunden mit <strong>der</strong> Verschlechterung <strong>der</strong> Arbeitsbedingungen und dem<br />

Abbau von Beschäftigten in diesem Bereich.<br />

Aber vor allem gefährdet sich <strong>der</strong> dominierende Hersteller selbst durch<br />

das in dieser Strategie angelegte kurzfristige Verwertungsdenken. Denn<br />

<strong>im</strong> Produktionsstandort Bundesrepublik ist es eine Überlebensfrage, daß<br />

alle beteiligten Unternehmen auf hohem Niveau maßgeschnei<strong>der</strong>te Qualitätsprodukte<br />

entwickeln und fertigen können.<br />

Eine solche »diversifizierte Qualitätsproduktion« (Abb. 1) kann jedoch<br />

nur gewährleistet sein, wenn autonome, innovationsfähige <strong>Zulieferer</strong> finanziell<br />

aufwendige und risikoreiche System- und Problemlösungen für<br />

ihre Abnehmer anzubieten in <strong>der</strong> Lage sind. Dafür brauchen sie finanzielle<br />

Spielräume wie auch eine partnerschaftliche Stärkung des F + E-<br />

Potentials. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sind in<br />

aller Regel sehr hoch, z.B. bei Brose 10%, bei Kolbenschmidt 8% und<br />

bei Keiper-Recaro 6% des Umsatzes. 2<br />

Zudem zeigt ein Blick in die<br />

Vergangenheit, daß wesentliche Produktinnovationen wie etwa <strong>der</strong> geregelte<br />

3-Wege-Katalysator o<strong>der</strong> das ABS-System nicht etwa durch For-<br />

2 Manager-Magazin, 8/1988, S. 105.<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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