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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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D<strong>am</strong>it aber noch nicht genug: Es gibt große regionale Unterschiede<br />

zwischen den Autofirmen in Westeuropa, Nord<strong>am</strong>erika und Japan. Die<br />

Autozulieferer in Westeuropa dürften <strong>am</strong> unabhängigsten, selbstbewußtesten<br />

und expansivsten sein. Einige, wie z. B. Robert Bosch, sind sogar<br />

größer und technologisch fortgeschrittener als viele ihrer Kunden. (Die<br />

Entwicklung des ABS-Systems war zum Beispiel eine Leistung von<br />

Bosch, teilweise in Zus<strong>am</strong>menarbeit mit Mercedes-Benz.) Um die Gefahr<br />

einer potentiellen - manche meinen sogar aktuellen - Monopolstellung<br />

<strong>der</strong> Erstlieferanten zu verhin<strong>der</strong>n, sind die Autofirmen sogar gezwungen,<br />

auch an<strong>der</strong>e Systemlieferanten heranzuziehen. Siemens-Auto, Alfred<br />

Teves und VDO, die alle in direkter Konkurrenz zu Bosch stehen, profitieren<br />

unmittelbar von solchen Überlegungen.<br />

Autofirmen in Nord<strong>am</strong>erika, beson<strong>der</strong>s in den USA, haben dagegen eine<br />

lange Tradition, die <strong>Zulieferer</strong> bis auf das Subsistenzniveau zu drücken.<br />

Sie vergeben alle Aufträge an den jeweiligen Niedrigstbieter. Der Anteil<br />

<strong>der</strong> internen Fertigung ist in den USA noch relativ hoch; es gibt seit je<br />

eine strikte Trennung von konzeptiven und ausführenden Tätigkeiten auf<br />

allen Unternehmensebenen. Die <strong>Zulieferer</strong> sind d<strong>am</strong>it viel weniger in <strong>der</strong><br />

Lage, selbständige Designverantwortlichkeit zu übernehmen; auch sind<br />

die großen Autohersteiler <strong>im</strong> Vergleich zu ihren westeuropäischen Gegenparts<br />

weitaus weniger bereit, diese Verantwortung zu delegieren. Die<br />

japanischen Firmen nehmen, wie wir noch darstellen werden, eine Mittelposition<br />

ein, die allerdings dem europäischen Modell näher liegt als dem<br />

<strong>am</strong>erikanischen.<br />

Zwischen <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> autonomen Automobilhersteller und jener <strong>der</strong><br />

kooperativen Produzenten läßt sich leicht eine Grenze ziehen; viel schwerer<br />

dagegen ist festzustellen, wann ein Unternehmen o<strong>der</strong> gar eine ganze<br />

regionale Branche diese Grenze überschreitet. Kooperative Produktion<br />

beginnt da, wo <strong>der</strong> Informationsfluß von den wichtigsten <strong>Zulieferer</strong>n<br />

zum Endfertiger solche Formen angenommen hat, daß letzterer nicht<br />

mehr <strong>im</strong>stande ist, sich in einer halbwegs vernünftigen Zeit das anzueignen,<br />

was ihm ersterer gerade beibringt. Das kann rein technisches Wissen<br />

sein; es kann aber auch, und das ist häufig <strong>der</strong> Fall, eine Mischung aus<br />

Prozeß- und Konstruktions-Know-how und allgemeinem technologischem<br />

Wissen sein. Gleichgültig, ob einige <strong>der</strong> großen Firmen diese<br />

Grenze bereits überschritten haben o<strong>der</strong> nicht: Die meisten haben zumindest<br />

organisatorische Maßnahmen gesetzt, um die Risiken zu begrenzen,<br />

sollten sie den entscheidenden Schritt tun. Diese Reorganisation ist das<br />

Thema des nächsten Abschnittes.<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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