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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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EG-Kommission / Entwurf einer Entschließung zum Zulieferwesen in <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />

Viel zu oft sind die <strong>Zulieferer</strong> auch noch die Kreditgeber<br />

für ihre Auftragsfirmen<br />

HANDELSBLATT, Mittwoch, 4.10.1989<br />

df DÜSSELDORF. Im Entwurf einer Entschließung zur Entwicklung des Zulieferwesens<br />

in <strong>der</strong> Gemeinschaft for<strong>der</strong>t die EG-Kommission die beson<strong>der</strong>e För<strong>der</strong>ung des<br />

<strong>im</strong>mer wichtiger werdenden Zulieferwesens. Die Wettbewerbsfähigkeit vieler Branchen<br />

werde künftig von <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> zuliefernden Unternehmen abhängen, die<br />

vor allem mittelständisch sind.<br />

Die Kommission definiert die »Zulieferbeziehung« so: Der <strong>Zulieferer</strong> schaltet sich<br />

<strong>im</strong> Auftrag eines an<strong>der</strong>en Unternehmens (Auftraggeber) unter Rückgriff auf die vom<br />

Auftraggeber zur Verfügung gestellten Pläne und technischen Beschreibungen in<br />

den Prozeß <strong>der</strong> Planung und die Realisierung eines spezifischen Produktes ein.<br />

Dabei übern<strong>im</strong>mt <strong>der</strong> Auftraggeber die wirtschaftliche Haftung für das Endprodukt.<br />

Eine allgemeine, in den Mitgliedslän<strong>der</strong>n gebräuchliche Definition <strong>der</strong> Zulieferbeziehung<br />

gebe es nicht. Allein Frankreich habe <strong>im</strong> Jahre 1987 eine solche Begriffsnorm<br />

für das industrielle Zulieferwesen verabschiedet. In den meisten Mitgliedslän<strong>der</strong>n<br />

werde das Zulieferwesen we<strong>der</strong> aus juristischer noch aus bilanzieller Sicht<br />

geson<strong>der</strong>t behandelt, es sei auch noch nicht Gegenstand einer spezifischen Rechtsprechung.<br />

Zulieferbeziehungen fänden sich in einer Vielzahl von Sektoren, so z.B. in ihrer<br />

traditionellen Form <strong>im</strong> Bausektor (Bauherr, Generalunternehmer, Subunternehmer),<br />

in <strong>der</strong> Kraftfahrzeugindustrie, in <strong>der</strong> Luft- und Raumfahrt, in <strong>der</strong> Textilindustrie<br />

und zunehmend auch <strong>im</strong> Dienstleistungsbereich.<br />

Auch in <strong>der</strong> praktischen Auswirkung des Zulieferwesens bestünden erhebliche<br />

Unterschiede. In Japan z.B. sei das Zulieferwesen pyr<strong>am</strong>idenförmig mit <strong>Zulieferer</strong>n<br />

verschiedener Ordnung angelegt, während in Europa <strong>der</strong>zeit noch oft eine große<br />

Anzahl von <strong>Zulieferer</strong>n direkten Kontakt mit dem Hauptauftraggeber hätte.<br />

Einer Schätzung zufolge dürfte sich <strong>der</strong> europäische Markt <strong>der</strong> industriellen Zulieferung<br />

auf rd. 100 Mrd. ECU belaufen. Während sich noch vor einigen Jahren <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Vorleistungen (Einkäufe und Zulieferung) auf 40% belaufen habe, werde<br />

er zukünftig in <strong>der</strong> Größenordnung von 60% in Europa, in Japan dagegen bei 80%<br />

liegen.<br />

Der Europäische Binnenmarkt werde die strukturellen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>im</strong> Zulieferwesen,<br />

die sich aus einer verstärkten Externalisierung <strong>der</strong> Produktion ergäben,<br />

beschleunigen und bedeutende Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Verhaltensweisen und <strong>der</strong> Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Unternehmen <strong>im</strong> Zulieferwesen mit sich bringen.<br />

Nach Meinung <strong>der</strong> Kommission vergeben die Auftraggeber auch <strong>im</strong>mer komplexere<br />

Aufgaben nach draußen und erwarten vom <strong>Zulieferer</strong> die Beherrschung von<br />

Produktionsprozessen und -technologien, die sie selbst aus Rentabilitätsgründen<br />

nicht besitzen, sowie die Erstellung von ges<strong>am</strong>ten Produktkomponenten. Während<br />

früher das sogenannte Kapazitätszulieferwesen vor allem dazu gedient habe, kapazitätsbedingte<br />

Schwankungen bei den Auftraggebern abzufangen, entwickele sich<br />

jetzt das Zulieferwesen zunehmend in Richtung <strong>der</strong> sog. spezialisierten Zulieferung.<br />

In diesem Sinne müßten sich die Zulieferunternehmen in ganz speziellen<br />

Sparten spezialisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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