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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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Bauteiles gibt, danach entsprechend dessen Vorschlägen die eigene Konstruktion<br />

adaptiert, einen neuerlichen, konkreteren Entwurf vorlegt, <strong>der</strong><br />

vom Lieferanten wie<strong>der</strong>um verfeinert wird, und so fort. (Ein Manager<br />

von Fiat zog in diesem Zus<strong>am</strong>menhang sogar den Vergleich zwischen<br />

seiner Firma und einem Filmregisseur.) Auf diese Art lassen sich nicht<br />

nur Entwicklungszeiten, son<strong>der</strong>n auch Entwicklungskosten reduzieren.<br />

Der Austausch <strong>der</strong> Lösungsvorschläge ist für beide Seiten hilfreich; die<br />

Kosten einer gemeinschaftlichen Lösung sind niedriger als die Summe<br />

<strong>der</strong> Kosten für eine jeweils separate Entwicklung. Sind die Vorteile <strong>der</strong><br />

Zus<strong>am</strong>menarbeit für beide Seiten erst deutlich, kann man sich leichter<br />

vorstellen, wie je<strong>der</strong> Schritt in dieser Richtung einen weiteren nach sich<br />

zieht.<br />

Autofirmen, die nicht so stark vom Kostendruck motiviert sind, unterliegen<br />

möglicherweise eher <strong>der</strong> Anziehung <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> (potentiellen)<br />

Systemlieferanten; Angebote, denen oft nur schwer zu wi<strong>der</strong>stehen ist.<br />

Denn, was dem einen recht ist, ist dem an<strong>der</strong>en billig: Während <strong>der</strong><br />

Autoproduzent einen Teil seiner Entwicklungskosten überwälzt, kann<br />

<strong>der</strong> Systemlieferant durch eine Ausweitung seiner Designkapazitäten<br />

seine Autonomie erhöhen und seine Marktposition festigen. Jene Autofirmen,<br />

die nicht von sich aus aktiv werden, um die Hilfe <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> in<br />

Anspruch zu nehmen, können daher d<strong>am</strong>it rechnen, daß ihnen eine<br />

<strong>der</strong>artige Hilfe angeboten wird o<strong>der</strong> daß sie zumindest Wettbewerbern<br />

gegenüberstehen, die ihre Entwicklungs- und Produktionskosten bereits<br />

umverteilt haben. Branchenkenner wissen, daß hier komplexe Positionskämpfe<br />

ausgefochten werden. <strong>Zulieferer</strong> und Endfertiger versuchen, die<br />

Strategie des an<strong>der</strong>en vorwegzunehmen und die jeweiligen Gegner gegeneinan<strong>der</strong><br />

auszuspielen.<br />

Da die Autofirmen ihre Entscheidungen Schritt für Schritt treffen und<br />

jede Übernahme von Designkapazität auch Risiken mit sich bringt, müssen<br />

die Zulieferfirmen mit angemessener Eile vorgehen. Unternehmen,<br />

die ihre Expansion zu stark forcieren, zum Beispiel durch Zus<strong>am</strong>menschlüsse<br />

mit an<strong>der</strong>en Firmen, laufen Gefahr, ein Produkt anzubieten, das<br />

niemand haben will - falls die Autofirmen, aus Gründen, auf die wir<br />

noch zu sprechen kommen, sich entschließen sollten, gerade dieses Produkt<br />

selbst herzustellen. Zögern sie dagegen zu sehr, werden sie von<br />

Konkurrenten aus dem Feld geschlagen, die aggressiver vorgehen und<br />

denen es daher zuerst gelingt, langfristig stabile Lieferbeziehungen aufzubauen.<br />

Den allzu Vorsichtigen bleibt dann als Trost bestenfalls die Position<br />

eines Zweitlieferanten.<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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