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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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Sinkende Innovations- und Investitionsfähigkeit<br />

Bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> führen zudem Kostenabwälzungen zu<br />

höherer Kapitalbindung und kaum zu bewältigenden Kosten. Viele stehen<br />

heute mit dem Rücken zur Wand. So führt in manchen Fällen aufgrund<br />

von Produkt- und Produktionsstruktur <strong>der</strong> Zwang zum Aufbau<br />

von Lagerkapazitäten und zur Investition in flexible Fertigungstechnologien<br />

schnell an die Grenze <strong>der</strong> Finanzierbarkeit. Kommen zusätzliche<br />

For<strong>der</strong>ungen nach Auslandsinvestitionen o<strong>der</strong> Forschungs- und Entwicklungsleistungen,<br />

so bedeutet dies entwe<strong>der</strong> aufzugeben, o<strong>der</strong> - wenn<br />

möglich - in »strategische Allianzen« mit einstigen Wettbewerbern einzutreten.<br />

Was bleibt beispielsweise einem Lieferanten für Kunststoffteile in Hessen,<br />

<strong>der</strong> ca. 430 Beschäftigte hat, übrig, wenn er auf Druck seines Abnehmers<br />

(für den er zu 80% produziert) für 2,5 Mio. DM ein mo<strong>der</strong>nes<br />

Lager baut, nach zwei Jahren aber hört, daß nun nach dem Prinzip von<br />

JIT auf tägliche produktionssynchrone Lieferung umgestellt wird? Er hat<br />

seine Investition weitgehend in den Sand gesetzt. Darüber hinaus bleiben<br />

wegen Preisdruck und Kapitalmangel Entwicklungsprojekte für Systemlösungen<br />

auf <strong>der</strong> Strecke. Zudem überrascht den <strong>Zulieferer</strong> nun <strong>der</strong><br />

höfliche Vorschlag des Abnehmers, das Unternehmen möge doch bitte in<br />

<strong>der</strong> Nähe des spanischen Werkes des Abnehmers eine Produktionsstätte<br />

errichten. Dies würde sich sehr positiv auf die Vertragsgestaltung auswirken.<br />

Dieses Beispiel ist kein Einzelfall und typisch für die Situation vieler<br />

Zulieferbetriebe, die <strong>der</strong> Marktmacht dominanter Abnehmer ausgeliefert<br />

sind.<br />

Auswirkungen auf Arbeitnehmer<br />

Mit dem enormen Kostendruck verschlechtern sich fast zwangsläufig<br />

auch die Arbeitsbedingungen <strong>der</strong> Arbeitnehmer in den Zulieferbetrieben.<br />

In erster Linie ist hier die Gefährdung ganzer Standorte zu nennen, die<br />

durch Verlagerung o<strong>der</strong> geän<strong>der</strong>te Beschaffungspolitik entsteht. Um den<br />

Druck - z.B. durch kurzfristige Lieferän<strong>der</strong>ungen - aufzufangen, entsteht<br />

zunehmend ein gespaltener Arbeitsmarkt. Auf <strong>der</strong> einen Seite die<br />

reduzierte St<strong>am</strong>mbelegschaft, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en eine zunehmende Zahl an<br />

disponibler Randbelegschaft mit ungesicherten Beschäftigungsverhältnissen.<br />

Teilzeitbeschäftigung und befristete Arbeitsverhältnisse - letztere<br />

machen inzwischen häufig bis zu einem Drittel <strong>der</strong> regelmäßigen Be-<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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