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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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<strong>Zulieferer</strong> mit ihres Erachtens technisch nicht erfor<strong>der</strong>lichen Maßanfor<strong>der</strong>ungen<br />

drangsalieren, sie als A-, B-, C- o<strong>der</strong> D-Lieferant klassifizieren<br />

usw. Hinzu kommt die Befürchtung, daß Informationen auch an die<br />

Konkurrenten weitergegeben werden, um diese in die Lage zu versetzen,<br />

günstigere Angebote zu machen. Alles das erleichtert es nicht, in den<br />

Beauftragten des Abnehmers Vertrauenspersonen zu sehen, mit denen<br />

man Probleme offen erörtern und gemeins<strong>am</strong>e Lösungsansätze entwikkeln<br />

kann. 18<br />

Herstellen läßt sich das erfor<strong>der</strong>liche Vertrauen kaum durch<br />

Verlautbarungen, son<strong>der</strong>n nur durch Praxis, <strong>am</strong> besten durch erfolgreiche<br />

Beispiele, die vorgezeigt und breit bekanntgemacht werden könnten.<br />

Gerade bei <strong>der</strong> Weiterqualifizierung <strong>der</strong> unteren Führungskräfte und <strong>der</strong><br />

Produktionsbelegschaften könnte eine für alle Beteiligten attraktive<br />

Form <strong>der</strong> Kooperation stattfinden. Hier haben kleinere Unternehmen<br />

die wenigsten eigenen Erfahrungen, und hier sehen Vertreter <strong>der</strong> einschlägigen<br />

Abteilungen bei den Abnehmern sowie Führungskräfte aus<br />

Zulieferunternehmen ein Großteil <strong>der</strong> Problemursachen. Erleichtert wird<br />

Zus<strong>am</strong>menarbeit, wenn es be<strong>im</strong> Abnehmer Ansprechpartner gibt, die für<br />

Kooperation (und nicht für Kontrolle) zuständig und diesen Bereichen<br />

auch möglichst nicht unmittelbar berichtspflichtig sind. Das dürfte z.B.<br />

bei den neuerdings in einigen Unternehmen geschaffenen Abteilungen<br />

für Lieferantenentwicklung ansatzweise <strong>der</strong> Fall sein, die zwar auch eng<br />

mit Einkauf und Qualitätssicherung zus<strong>am</strong>menarbeiten, sie sollen aber<br />

nicht etwa Lieferanten unter Druck setzen, son<strong>der</strong>n mit ihnen gemeins<strong>am</strong><br />

Lösungswege suchen. Neben eigenen Abteilungen für Lieferantenentwicklung<br />

haben wir Zuständigkeiten für Lieferantenför<strong>der</strong>ung und<br />

Projektgruppen zur Lieferantenunterstützung angetroffen. Die Praxis<br />

muß erweisen, ob sie sich aus Sicht <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> wirklich qualitativ von<br />

technischen Diensten und Qualitätssicherungs-Beauftragten unterscheiden.<br />

Derartige Aktivitäten sind aber ein Indiz dafür, daß reine Kontrollund<br />

Sanktionierungsstrategien bzw. das schlichte Auswechseln von Lieferanten<br />

mit Qualitätsproblemen offenbar zu kurz greifen. Allerdings<br />

wird man sich seitens <strong>der</strong> Abnehmer auf Lieferantenentwicklung nur<br />

dann intensiver einlassen, wenn <strong>der</strong> Lieferant als entwicklungsfähig und<br />

18 Bezüglich <strong>der</strong> Vertrauensbildung ist die Situation bei Zus<strong>am</strong>menarbeit zwischen Abnehmer und<br />

Lieferant insofern ungünstig, als es ein unzweideutiges Machtgefälle gibt und Erfahrungen mit <strong>der</strong><br />

Ausnutzung von Marktmacht durch große Abnehmer vorliegen. An<strong>der</strong>seits sind die Abnehmer auf<br />

Lieferanten angewiesen, da sie eine wichtige Rolle <strong>im</strong> Rahmen ihrer strategischen Zielsetzungen<br />

spielen. Insofern gibt es so etwas wie eine »Lebensgemeinschaft«: Die Abnehmer sind zwar nicht auf<br />

jeden einzelnen Lieferanten, wohl aber auf die <strong>Zulieferer</strong> überhaupt angewiesen, was den Kooperationsgedanken<br />

för<strong>der</strong>n sollte.<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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